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commensales et ckomestiei nostii) werden Philippus Figellator und Jesco luckons in
ula IZoemica genannt, die sich bei der in Kremsier stattgehabten Hochzeit einer Nichte
des Bischofs durch ihr Spiel sehr bemerkbar machten.
Aus der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts erfahren wir, daß in der von dem
Brünner Stadtrathe 1466 gegründeten Schule bei der Pfarrkirche zu St. Jakob die
Jugend unter Anderem auch im Gesang unterrichtet wurde. In der Folge waren die
Seminarien der Jesuiten, die 1572 auch nach Brünn gelangten und 1578 ein Gymnasium
errichteten, und die zahlreichen Klöster die eigentlichen Pflanzstätten der Musik jener Zeit,
aus welchen später Hof und Adel des In- und Auslandes ihre Kapellen rekrutirteu. In
Brünn entstand aus der letztwilligen Stiftung der Sybilla Polixeua Gräfin von Montaui,
geborueu Gräfin von Thnrn, 1648 ein Seminar im Kloster der Augustiner bei St. Thomas,
dessen Zöglinge, mit Unterstützung der Musikfreunde in Brünn, noch heute die beste Kirchen-
musik in dieser Hauptstadt ausübe». Auch im Prämonstratenser-Kloster zu Obrovitz bei
Brünn erfreute sich die Musik einer besonderen Pflege. Schon der Abt Schönauer
(gestorben 1589) wird als Förderer der Musik genannt. Der Olmützer Bischof Stanislav
Pawlowsky von Pawlowic (1579 bis 1598), unter dem die Restauration der katholischen
Kirche in Mähren ernstlich begann, hielt den Palestrina an die Seite gesetzten aus-
gezeichneten deutschen Tondichter Jakob Händl (Gallus) aus Krain (1550 bis 1591)
als Kapellmeister, bevor er in dieser Eigenschaft an Rudolfs II. Hof nach Prag kam.
Stanislavs Nachfolger im Bisthum, Cardinal Dietrichstein (1599 bis 1636), uuter
welchem die katholische Gegenreformation nach Besiegung derRebellion (1620) durchgeführt
wurde, hielt mehrere Tonkünstler, darunter auserwählte Italiener, durch deren Gesang er
die Menge in die Kirche uud znm Gottesdienst zog. Im Prämonstratenser-Kloster Bruck bei
Zuaim gründete 1575 der gelehrte und kunstsinnige Abt Sebastian Freytag von Cepiroh
(gestorben 1584), vordem Erzieher Kaiser Rudolfs II., ein Seminar für 30 Knaben, mit
dem eine Musikschule verbunden war und welchem Haiden (gestorben 1607), ein in der
Musik vortrefflich ausgebildeter Mann und Verfasser kirchlicher Tonwerke, vorstand.
Auch für diese Anstalt wurden vorzügliche Mnsiklehrer aus Italien gewonnen, welche die
italienische Kirchenmusik jeuer Zeit zu Bruck uud Zuaim einführten. Doch eilte in den
nachfolgenden Religionswirren die Schule raschem Verfall entgegen.
Die Pflege der Instrumentalmusik lag vornehmlich in den Händen der Spielleute
und fahrenden Schüler, welche bereits im Anfang des XIII. Jahrhunderts in einer über
Baiern, Österreich, Steiermark und Mähren ausgedehnten Genossenschaft gestanden zu
haben scheinen. Als später dem Adel die Lust zum Dichten und Singe» verging, regte
sich dieselbe in den Städten. Die Stadtverwaltungen in Mähren, insbesondere in den
königlichen Städten, legten besonderen Werth auf gute Musik und hielten zu diesem Zweck,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch