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hohen Adels, so der Liechtenstein, Dietrichstein, Rothal, Althan, Qnestenberg, Podstatzky,
sowie der Olmützer und Breslauer Kirchenfürsten beschränkt; besonders die fürstlich
Liechtenstein'sche Sommerresidenz in Feldsberg, dann das Haustheater in Eisgrub, die
Schlösser Holeschau, Wischau, Fraiu, Vöttau, Jarmeritz und Teltsch hatten prächtige
Säle, in denen Theatervorstellungen und Opern, Maskeraden und andere glänzende
Schaustellungen, vornehmlich die so beliebten Bauernhochzeiten veranstaltet wurden.
Seit den Zeiten Kaiser Josefs haben Brünn, Olmütz, Znaim und Jglan bleibende
Theater, aber noch kein stehendes Schauspielpersonale, sondern Wandergesellschaften. Im
Jahre 1723 begegnet uns zuerst in Olmütz die „Comödianten-Compagnie" unter dem
Prinzipal Ludwig August Steinmetz; im Jahre 1770 wurde in dieser Stadt auch ein
eigenes Theater am Niederring „unter den Fleischbänken", und zwar mit einem Kosten-
aufwand von 10.000 fl. errichtet. Dieses Theater erhielt sich bis 1830, in welchem Jahre
von dem Hofarchitekten Kornhäusel ein neues Theater mit einem Fassungsraum für taufeud
Personen erbaut wurde. Ein Fremder rühmt in einem Reisebericht vom Jahre 1844 die
Bühne von Olmütz unter der Direktion Bnrghansers „als eine der besten, wenn nicht
die erste unter den kleinen Bühnen Österreichs". In Znaim wurde das Theater im
Jahre 1784 in einer nngeweihten Kapelle des aufgehobenen Clarissinnenklosters erbaut
und 1829 einer für die damalige Zeit ziemlich reichen und geschmackvollen Renovirnng
unterzogen. Jglau erhielt 1849 durch die Opferwilligkeit des Fabrikanten Okonsky ein
Theater, welches 1200 Personen faßt.
Die Geschichte des deutschen Theaters in Mähren ist natürlich vor Allem an die
Entwicklung des Bühnenwesens in der Landeshauptstadt geknüpft. Brünn erhielt im
Jahre 1732 ein eigenes Schauspielhaus; es wurde von der Gemeinde anf eigene Kosten
in dem sogenannten „Tavernhause" auf dem Krautmarkt errichtet. Am 14. Januar 1785
brannte dieses Theater zum ersten und nach einem Jahre zum zweiten Male nieder;
nach diesem Brande wurde es wieder aufgebaut und im Jahre 1844 einer gründlichen
Renovirnng unterzogen, so daß es sich ganz schmuck und elegant präsentirte. Der dritte
Brand des Stadttheaters im Juni 1870 machte dem alten Schauspielhause für immer ein
Ende. Es wurde zunächst ein zierliches Jnterimstheater errichtet und am 1. Januar 1871
mit Mozarts „Don Juan" und einem Prolog des damaligen Directors Dr. Adolf
Frankel eröffnet. Der erste Spatenstich zu dem von den Architekten Helmer und Fellner
in überaus schönen Verhältnissen erbauten neuen Stadttheaters geschah am 18. Jnli 1881.
Die Eröffnung des Hauses, das zuerst unter den österreichischen Theatergebäuden eine
vollständige elektrische Beleuchtung eingeführt hatte, geschah am 14. November 1882 mit
Beethovens: „Die Weihe des Hauses" uud einem Festspiel Frankels: „Bei Frau Brnna",
den« Goethes „Egmont" folgte. Die Gemeinde hatte sich entschlossen, die Verwaltung
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch