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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 298 -
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298 Katharinenlegende von einem unbekannten, aber frischen Dichtertalent, dessen Wiege mnthmaßlich in Mähren stand und die dem Katharineneultus Karls IV. entsprungen ist. Der Kampf des hinsiechenden Heidenthums mit der siegreich vordringenden Christenheit, sinnliche Liebe und engelreine Religiosität, innigste Ergebenheit, gepaart mit heroischem Märtyrersinn, finden da trotz einiger Breiten hochpoetischen Ausdruck. Durch Vermittlung unseres erlauchten Kaisers Franz Joseph kam die einzige Handschrift dieses auch sprachlich höchst werthvollen Denkmals aus jahrhundertelangem Versteck in der Stockholmer Bibliothek mit zwei bisher unbekannten Sammlungen vollständiger und prachtvoll ausgestatteter Bibelübersetzungen in die Heimat wieder zurück nnd wird jetzt im Brüuuer Landesarchiv aufbewahrt. Karl IV. wußte aber nicht nur Wissenschaft und Kunst, sondern auch das leibliche Wohl der Bevölkerung zu fördern. Wie immer und überall, hatte auch hier der gehobene Wohlstand freiere Sitten und üppigere Lebensformen zur Folge, die, durch die gleich- zeitigen Verirruugeu der kirchlichen Macht genährt, nachdenklichen Glaubensschwärmern nnd Sittenpredigern Anlaß boten, gegen dieselben aufzutreten und die Gegensätze zwischen Wirklichkeit und Ideal schonungslos hervorzukehren. Vorzüglich war es der königliche Kanzleiregistrator Jau Milic aus Kremsier, der, seinen Würden entsagend, das böhmische Volk für reinen Glauben und strenge Sittenübung zu gewinnen suchte, in der That anch zahlreiche Anhänger und Schüler fand (unter andern den Begründer der böhmischen Philosophie und bedeutendsten Prosaiker der altböhmischen Literatur Thomas von Stitne) und so die hnsitische Bewegung vorbereitete. Die Stürme der Husiteukriege durchbrausten Mähren ohne besonders nachtheilige Folgen. Hus' Lehre fand hier zahlreiche Bekenner, und so wurde der Boden für die spätere Brüdernnität geebnet. Die böhmische Sprache gewann die Oberherrschaft in Amt, bei Gericht, in Kirche und Schule, bei dein Adel und in den Städten. Die Gerichtsstühle führten fortan böhmische Klage- und Spruchbücher (die Olmützer uud Brünner Xniliv pükoiuie a nä1e?ove, mit dem Jahre 1405 beginnend, hat V. Brandl pnblieirt). Unter Georgs weiser Regierung lenkte sich der Sinn allmälig wieder den Wissenschaften und Künsten zu. Mähren bietet von da an ein herzerfrischendes Bild. Den Rnhmesreigen der großen Geister eröffnet Herr Ctibor Tovacovsky von Cimburk, der Sohn des mährischen Landeshauptmanns Jan Tovacovsky von Cimburk und später selbst Landes- hauptmann von Mähren und oberster Kanzler von Böhmen. In seiner Person vereinigen sich alle Vorzüge eines umsichtigen Staatsmanns, tapferen Kriegers, opferwilligen Förderers des geistigen Lebens uud bezaubernden Gesellschafters. Von Georg, dann wieder von Vladislav uud Matthias Corviuus mit fast königlicher Macht ausgestattet, wird er von allen als „Born der Weisheit" angesehen: er findet in der That bei seiner
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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