Seite - 312 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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über Znaim u. a. hervorgethan hatte. Er schrieb über die slavische Urzeit Brünns, über
einzelne Zweige des altmährischen Culturlebens. Seinen eifrigsten Mitarbeiter fand er in
dem Landesarchivar V. Brand l (geboren zu Brünn 1834). Dieser betrieb ebenfalls mit
Vorliebe die Culturgeschichte Mährens, pflegte jedoch dauebeu auch die Rechtsgeschichte,
Diplomatik, Topographie und Literaturgeschichte. Er publicirte die Schriften und die
Correspondenz Karls von Zerotin, Ctibor Tovacovsky's von Cimbnrk.Ctibors von Drnovitz,
weiter das älteste böhmische Rechtsdenkmal: Xnika kioZmkerskü, die l^idri eitationüm,
das Diplomatar Mährens, das schon sein Vorgänger Anton Bocek angefangen hatte,
verfaßte zwei unentbehrliche Coinpendien: ein historisch-ethno- und topographisches (Xnilia
siro Nvravsna) und ein culturhistorisch-lexikalisches (KlosKarium illustrans
kodemico-moraviese kistoriae lonles), eine ausführliche Biographie Josef Dobrovsky's,
eine ebensolche von Paul I. Safarik, K. I. Erben, Klacel uud Graf Sylva-Taroueca,
beschäftigte sich auch eingehend mit den Volksliedern und betheiligte sich literarisch am
politischen Leben. Seine eigenen Wege wandelte der Landeshistoriograph Beda Dndik,
Benediktiner aus Raigern. Von ihm erhielt Mähren seine gründlichste Geschichte, in welcher
auch die nöthige Rücksicht auf das Culturleben genommen wird. Um diese Männer schaarte
sich eine Gruppe von jüngeren Kräften, die tüchtig Zugriffen. Wir wollen nur Tirector
F. A. Slavik, Dr. Fr. Kamemcek, Dr. Fr. Sujan, Fr. Dvorak, Fr. Rypäcek, ?. Al. Hlavinka,
Fr. Bauer, Dr. Eichler, außer den älteren A. V. Sembera, F. B. Müller, F. B. Korinek,
I. Lepar n. A. erwähnen. Unter den Geographen genießt namentlich Ritter v. Koristka
einen ruhmvollen Namen. Bemerkenswerthe Einzelstudien veröffentlichte Direktor Werner.
Auch gibt es viele Reisebeschreibungen durch Europa und nach anderen Gegenden.
Rüstig wird auf dem Gebiete der Sprachwissenschaft gearbeitet. Im Vordergrund
steht die Syntax als innerstes Produkt des Volksgeistes. Ihr widmete eingehende Studien
der jetzige Schulrath Franz Bar tos (geboren zu Mlatcova bei Zlin 1837) und bearbeitete
zuerst einzelne Seiten derselben und endlich die ganze Syntax (Skladba, 6 Auflagen);
neben ihm beschäftigten sich mit der Sprache V. Kotsmich, Direktor V. Prasek, Professor
Theodor Vodicka, Pfarrer Mittner, F. Vymazal, B. Popelka, A. Vasek, Dr. Ferd.
Jokl u. A. Vymazal verfaßte Grammatiken für alle slavischen Mundarten; Mathias
Blazek gab eine Formenlehre heraus. Mit seltenem Scharfblick und tiefen Sprachkenntnissen
untersuchte die Fremdwörter in den slavischen Sprachen und ihren Ursprung der verstorbene
Brünner Professor A. Matzeuauer. Die slavistische Sprachforschung, namentlich auch in
ihrer cyrillischen Periode hat eine tüchtige Kraft im Universitätsprofessor Fr. Pastrnek
gefunden. Von Mähren ging auch das erneuerte Bestreben nach Pnrificirnng der Sprache
von fremden Elementen aus. Zum vordersten Hüter und Prediger derselben schwang
sich Fr. Bartoö empor, der im Verein mit dem Olmützer Gymnasialdirector (später
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch