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Meister ist zu groß, um aufgezählt zu werden, und seien nur erwähnt: Baumeister Stefau
Pertl von Bergstädtl (1665), Meister Hans Dechet, Christian Öd, Mathias Partsch,
Adam Glöckel, Thomas Schopper, die Brünner Baumeisterfamilien Grimm und Klitschnik,
die Olmützer Baumeisterfamilie Kniebaudl, der geniale Meister Thomas Sturmer, welcher
für den großen Kunstfreund Grafen Anton Rottal bei zehn Kirchen baut, Meister Ritz,
der die großartige Kuppelkirche zu Kiriteiu ausführt, der Piaristeu-Ordeusbruder Kaspar
Oswald, ein geborener Jglauer, welcher für den Wiener Erzbischof Christian Grafen
Migazzi eine nnd überhaupt weitere neunzehn Kirchen herstellt; Baumeister Paul
Mertha, der Fulueker Baumeister Thalherr ?c. Auch Wieuer Architekten werden berufen,
unter denen die Fischer von Erlach, Vater und Sohn, an der Spitze stehen, danu
der kaiserliche Hofarchitekt A. Pnlgram, der Hofarchitekt A. Hildebrand, der „hof-
befreite" Meister Ludwig Sebastian Kaltner, welcher das Schloß Seelowitz baut, die
Baumeister Sebastian Bliembel und Josef Koppner, der Architekt Franz Kerndl :c.; von
Prag nimmt unter andern auch Architekt Sautiui (Johann Aichl) Theil an der großen
Baubewegung.
Was den Kirchenbau des Hochbarockstils betrifft, so zeigt sich derselbe fchou
viel freier und origineller; es sind fast ausschließlich Neubauteu, der Architekt ist nicht niehr
an Bestände und Maße der Gothik gebunden; es entwickeln sich großartige Verhältnisse
in Grundriß uud Aufbau; das Kreuzschiff verschwindet, das Mittelschiff wird wesentlich
breiter, die Seitenkapellen öffnen sich immer mächtiger gegen das Schiff zu, so daß bei
den immer gesteigerten und kühneren Verhältnissen das Innere an Bedentuug und
Geräumigkeit gewinnt; seit 1650 treten Kuppelkirchen auf, zuerst mit einer Knppel
über der Vierung von Längs- und Querschiff, so bei der Kirche am heiligen Berge
bei Olmütz, dann mit mehreren Kuppeln über dem Langschiff, wie bei St. Michael in
Olmütz, der Raigerner Stiftskirche zc,, endlich entstehen eigentliche Centralbanten mit einer
imposanten Kuppel über dem großen Mittelraum, wie zu Fraiu, Kiritein, Jarmeritz ?c.
Der Kirchenbau dieser Periode zeichnet sich durch Mannigfaltigkeit, Großartigkeit in der
Idee, Kühnheit in der Ausführung, großen Luxus uud verschwenderische Pracht in der
Ausstattung aus, er briugt iu seinem Ganzen so recht den glänzenden und vollständigen
Sieg des Katholicismus, sowie die Machtsülle und den Reichthum des damaligen Ekerns
zum Ausdruck.
Zu de« hervorrageudsteu Laughauskirchen jener Periode gehören: Minoriten-,
Dominicaner- und Jesnitenkirche in Brünn, Wallfahrtskirche zu Turas, Jesuitenkirche in
Jglan und Olmütz und andere mehr; zu den größeren Kuppelkirchen, welche seit 1650
immer häufiger werden und zu eigentlichen Centralbauten sich ausbilden: die Kirche
auf dem heiligen Berge bei Olmütz, Barbarakirche bei Bnchlan, Michaelskirche in Olmütz,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch