Seite - 353 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17

353 nach den auf Löwenkörpern ruhenden Säulen des ehemaligen Paradieses dürften auch hier Italiener oder in Italien ausgebildete Künstler dieses Meisterwerk geschaffen haben. Die Darstellung im Tympanon, obwohl noch in dem überlieferten byzantinischen Typus gehalten, wie ähnliche gleichzeitige Arbeiten in Deutschland, läßt bereits den Fortschritt gegen frühere Sculptur- werke deutlich hervortreten. Christus, mit dem Buche des Lebens in der Hand und von einer Gloriole umgeben, thront vor uns; die Symbole der vier Evangelisten reihen sich an diese Darstellung, unter welcher die Stifter des Klosters, König Premysl und Königin Constantia knien. Diese Figuren, ebenso wie die zwei Seitenfignren (deren Kinder: König Wenzel und Prinzessin Agnes) zeigen bereits eine freie Auffassung, weil dem Bildhauer keine typische Form geboten, sondern die Wirklichkeit vorhanden war. Welch ein ge- waltiger Sprung ist es zu dieser Darstellung von dem derben Gebilde der Tympanondarstellung der Muttergotteskirche in Eichhorn, wo ein rohes, gleicharmiges Kreuz (ohne den Gekreuzigten) mit Mond und Sonne daneben und zu unterst Das Rathhausportal in Brünn. . ^ . zwe? sich tief nach vorn nieder- beugende Figuren, Alles in rohester Zeichnung und Darstellung, ausgehauen sind! Schon einen Fortschritt zeigt eine ähnliche Darstellung im steinernen Thürsturz der Kirche zu Podvinee. An dem besonders architektonisch interessanten Vorbau des Trebitscher Mähren. 23