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gezierte Pilaster begrenzen seitlich das Portal, welches außer mit den erwähnten Figuren
noch mit Medaillons, Pnttis, Wappen und Gehängen von feinster Zeichnung uud zartester
Ausführung geschmückt ist. Von den Söhnen des Obgenannten stammt der schöne
zweistöckige Arkadenhof des Schlosses Eyvanovitz her, deshalb insbesondere
bemerkenswerth, weil es heimische Meister waren, die ihn gebaut haben und deren Namen
diese uns selbst bekannt geben: Master unck maurer pH diesem Fepex unck purZer
I 'lin und .lim ?oneum, mxstr temesla Icamenielceko pri staven^ tvmto 1608."
Dieser Arkadenhof zeichnet sich überhaupt durch eine endlose Menge von Inschriften aus,
welche nicht nur nach der ganzen Länge der Friese sich zweizeilig herumziehen, sondern
auch auf einer Unzahl zierlicher Holzcartouchen enthalten sind, die zur Ausfüllung aller
Bogenzwickel dienen; im Ganzen sind es 42 gesonderte Inschriften, welche die Genealogie
des alten Wojwodengeschlechtes enthalten. Ferner hat die Stadt Znaim mehrere hübsche
Portale der Renaissance, darunter jenes am dermaligen Gemeindehause. Olmütz hat ein
reizendes, an die deutsche Renaissance sich anlehnendes Hausthor in der Verlornen Gasse 10
und ein reiches Portal sammt schönem Erker in italienischer Renaissance am Niederring
(Pietsch'sches Haus). Brünn zählt mehrere Portale im Stil italienischer Renaissance,
auch ein ganzes Haus in der Brünner Gasse, dann auf dem großen Platz ein reiches
großes Portale mit zwei Halbrund-Erkern (Sonches-Haus). Die Brüstungen der
Erker sind mit schönen Reitergrnppen verziert, welche nach den Inschriften Helden der
heidnischen, jüdischen und christlichen Zeit darstellen, welche indessen, da einer der Besitzer
die Brüstungen zu hoch fand, unbarmherzig geköpft wurden.
Diese schönen Scnlptureu hat der italienische Bildhauer Gialdi 1589 angefertigt,
der schon früher 1586 eine schöne „bassena" (Stadtbrunnen) für Brünn herstellte, dessen
Neste nun im Franzensmuseum stehen. Von 1592 an arbeitete er an der Stanislauskapelle
beim Olmützer Dom und war von 1598 bis 1602 beim Bau und bei der Aus-
schmückung der Brünner Jesuitenkirche beschäftigt, wofür er 19.000 Thaler erhielt. Durch
seine Anwesenheit in Olmütz wird die Verwandtschaft der Sculptureu am Niederring und
der „Auffindung Mösts" im dortigen Gewerbemuseum mit jenen vom Souches'scheu Hause
in Brünn wohl aufgeklärt; ebenso erinnert die halbkugelförmige Cousollösuug und die
Verzierung des großen Eckerkers am NamiesterSchloß (1578) an jene der zwei „Rondellen"
am Sonches'schen Hause und dürfte daher das Schloß, wie vielleicht auch der dortige Brunnen
des prächtigen Arkadenhofes von Gialdi herrühren.
Der hübsche Brunnen des an die schönen Arkadenhöfe Italiens erinnernden
Schloßhofes zu Butcovitz sowie dieses selbst wurde von Meister Ferrabosco di Lagno
gebaut. Dieser Arkadenhof, die Perle aller Galleriehöfe Mährens, wurde sammt dem Schloß
in den Jahren 1567 bis 1581 von Sembera Cernahorsky von Boskovitz hergestellt. Der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch