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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 388 -
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388 Beginn des XII. Jahrhunderts stand die Stickerei in Böhmen wie in Mähren in hoher Blüte. Die Jnventare der Olmützer Peterskirche vor 1131 berichten uns von Pracht- gewändern mit Goldstickereien und der Brüuner Domschatz besitzt heute noch eine gestickte romanische Bursa mit der Darstellung Christi am Kreuze; 1202 werden Altartücher mit Gold- und vornehmer Stickerei genannt. Neben einheimischen Arbeiten waren aber auch importirte Stickereien aus Byzanz, gewebte Stoffe sarazenischen Ursprungs in Verwendung. Im Kloster Saar wird in jener frühen Zeit einer Stickerin Leukart gedacht und ihr großes Geschick in der Herstellung von Stolen und Mauipeln gerühmt. Seltene Perlen kirchlicher Paramentik haben sich im Brünner Domschatz aus dem XV. Jahrhundert erhalten, darunter insbesondere eine aus dem Jahre 1487 stammende Casel mit siguraler Reliefstickerei, Christus am Kreuze und dem Wappen der Dnb und Zastrzizl. Aber nicht nur die Kirche, auch das Bürgerthum entfaltete im späten Mittelalter in der Tracht eine ganz ungewöhnliche Prunksucht. Die Jnventare des XVI. Jahrhunderts zeigen großen Verbrauch an Stoffen und kann es keinem Zweifel unterliegen, daß von diesen Kunst- webereien wenigstens eiu Theil auch iu Mähren entstand; denn in dem Nachlaß des 1661 verstorbenen Mährisch-Trübauer Webers Hans Danma wird ausdrücklich eine Reihe von Formen für sein Handwerk erwähnt, welche schließen lassen, daß er sigurirte und ornamentirte Gewebe hergestellt haben muß. Der Gebrauch von gemalten Ledertapetenist durch mehrere Beispiele belegt, über ihre Erzeugung in Mähren aber bisher nichts bekannt geworden; mehrfach sind erhaltene Namen von Cordovauern erwiesen. Gelegenheit, das Leder sonst künstlerisch zu verarbeiten und zu verwenden, bot hauptsächlich die Buchbinderei. Aus der romanischen Periode haben sich keine Originale erhalten. Erst aus der gothischen und spätgothischen Periode stammen Einbände mit Lederschnitt und ornamentalen Metallbeschlägen, insbesondere ist ein Graduale der Pfarrkirche St. Jakob in Brünn aus dem Jahre 1494 anzuführen. Die Prachtexemplare der Renaissance sind oft in Sammt gebunden uud mit reichem zierlichem Silberbeschlag versehen. Viel häufiger aber sind Einbände in Schweins- uud braunem Leder mit Blind- und Goldpressung, mit den Wappen uud Namenzügen der Eigenthümer und Jahreszahl. Ausgezeichnete Buchbinder besaßen die mährischen Brüder; um 1605 lebte in Bnkovee als Buchbinder Bruder Daniel Skop und ein zweiter gleich berühmter iu Prerau; dem letzteren schickte Karl Graf Zerotin mehrere Bücher mit der Weisung, sie in zweifaches Saffianleder zu binden und auf beiden Seiten das Wappen seines Geschlechtes und uebstbei die Buchstaben L ? Z (Dokunka 2 ^erotina) und ^ A (^nna 2 Aerotina) einzupressen, was einen willkommenen Behelf zur Bestimmung der Zerotin'schen Einbände bildet. Mehrere haben sich in der Karl Graf Herotin'schen Bibliothek zu Breslau erhalten. Im XVIII. Jahrhundert überwog die Goldpressung,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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