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Kloster Schussenried in Baiern stammend. Für das XVII. und XVIII. Jahrhundert
sprechen zunächst handschriftliche Aufzeichnungen deutlich genug und in günstigstem Sinne
für die Vollkommenheit der Leistungen heimischer Goldschmiede. Am besten sind wir auch
da wieder hinsichtlich Olmütz unterrichtet, wo sich unter anderem in Silber getriebene
Figuren von Simon Forstner an der Dreifaltigkeitssäule erhalten haben.
An die Goldschmiedeknnst reihen wir den Bronzeguß an. Obwohl Gegenstände
ans Bronze schon in vorgeschichtlicher Zeit in Mähren bekannt und in Gebrauch waren,
gehören die frühesten Bronzegüsse aus historischer Zeit erst dem XIV. bis XV. Jahr-
hundert au; wohl finden sich hier und da auch romanische Crucifixe aus Bronze, doch ist
ihr Entstehungsort nicht feststellbar. Namen von Glockengießern und Büchsenmachern,
zahlreiche Glocken haben sich erhalten und geben uns Zeugniß von dem intensiven Betrieb
des Glocken- und Bronzegusses. An einem dem XV. Jahrhundert angehörenden Denk-
male, dem siebeuarmigen Leuchter in der Kirche des Augustinerstiftes in Altbrünn, mit
drei phantastischen Thierköpfen am Fnße, ist die mährische Herkunft durch nichts verbürgt.
In der Renaissance wird die Zahl der Glocken- und Bronzegießernamen uud der erhaltenen
Werke gegenüber dem Mittelalter erheblich bedeutender. Aus ihrer Reihe besonders
hervorgehoben zu werden verdient der Brünner Thomas Jarosch, kaiserlicher Büchsen-
macher auf der Prager Burg, vou dem sich eines der künstlerisch hervorragendsten und
werthvollsten Denkmale des Renaissance-Bronzegusses diesseits der Alpen in der Fontaine
des Prager Belvederegartens erhalten hat. Kaiser Ferdinand hatte 1562 seinen Hofmaler
Franz de Tertio mit dem zeichnerischen Entwurf hierzu beauftragt, das der Bildhauer
Hans Preysser des Erzherzogs Ferdinand in Prag in Holz zu schnitzen hatte. 1563 war
der Abschluß des Vertrages erfolgt, die Fertigstellung nahm volle nenn Jahre in Anspruch.
Beim Guß der Foutaiue unterstützte den kaiserlichen Büchsenmacher als Mitarbeiter sein
Landsmann, der aus Bytyska stammende Laurenz Klicka (Kricka), bei jenem der
Figuren Wolf Hofprugger. Die Fontaine besteht aus zwei übereinander angeordneten
Bronzeschalen von ungleichem Durchmesser, deren untere auf vier Zwerggestalten ruht,
während der oberen vier Karyatiden entsteigen. Von bedeutenderen, in Mähren selbst
befindlichen Bronzegüssen des XVI. Jahrhunderts muß das Grabmal des Bischofs
Markus Knen von Olmütz im dortigen Dom genannt werden. Über die fortdauernde
Pflege des Bronzegusses auch der folgenden Zeit, des XVII. und XVIII. Jahrhunderts,
unterrichten uns zahlreiche Glocken, Crucifixe und die Namen der Gießer. Des Kupfers
bedienten sich nicht selten auch die sonst nur in Edelmetallen arbeitenden Gold- und
Silberschmiede. Neben ihnen waren es besonders die Kupferschmiede selbst, welche dem
Material eine edlere künstlerische Form zu geben wußten. In Brünn finden wir die
Kupferschmiede 1387 schon zu einer Zunft organisirt, nennenswerthe Arbeiten gehören aber
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch