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jedoch aufgelassen und wird gegenwärtig nur uoch auf dem benachbarten k. uud k. Gute
Holie (Ungarn) vom Reitlehrerinstitnt alljährlich abgehalten, wozu aus den Gödiuger
Wäldern für jede Jagd zwölf Hirsche lebend eingeliefert werden.
In mehreren Thiergärten Mährens wird Damwild gehegt, in freier Wildbahn
kommt es nicht vor. Es gelangen jährlich 600 bis 800 Stück zum Abschuß.
Großartig ist der Bestand an Rehwild, das in allen Jagdgebieten Mährens mehr
uud minder zahlreich vorkommt. Es hat sich trotz böser Krankheiten, harter Winter, elemen-
tarer Schäden und allerlei zwei- und vierbeiniger Feinde seit einem Jahrzehnt nicht nur recht
gut erhalten, sondern ortweise auch ziemlich bedeutend vermehrt. Nur aus jenen Revieren,
in denen gegen das Auswechseln des Hochwildes Wildzäune angelegt wurden, laufen
Klagen über sichtliche Abnahme des Rehwildbestandes ein. Der Jahresabschuß schwankt
in Mähren zwischen acht- und neuntausend Stück. Wiewohl die Rehgeiß normal
nicht abgeschossen werden darf, fühlen sich doch die Bezirkshauptmannschaften häufig
veranlaßt, einen percentnell festgesetzten Geißenabschnß zu bewilligen, beziehungsweise
aiizuordnen.
Das Schwarzwild wird in fünf größeren Sauparks gehegt, aus deueu jedoch
mitunter eiuige Flüchtlinge in die freie Wildbahn ausbreche», wo sie — vogelsrei erklärt—
bald vom Schauplatze verschwinden. Auch aus den Karpathen wechseln nicht selten einzelne
Stücke Schwarzwild in Mahrens Forste, wo sie, namentlich im Winter, unglaublich weite
Strecken zurücklegen, bis endlich eine Kugel ihr Vagantenleben endet.
Ein wahres Eldorado ist das fruchtbare Mährerland für Lampes lustiges Geschlecht.
Die großen Hasenjagden bei Lundenburg, Göding, Sokolnitz n. s. w. liefern alljährlich
Strecken, die nur in wenigen anderen Jagdgebieten der Monarchie erreicht werden. In
den rauheren Bezirken kommt der Hase wohl nicht zahlreich, aber immerhin so häufig vor,
daß er manche fröhliche Waldjagd verlohnt. Soweit sich eben der Jahresabschuß dieses
vielverfolgten Wildes feststellen läßt, beträgt derselbe ruud 250.000 bis 300.000 Stück.
Aus den Bezirken Brünn, Nikolsburg, Gödiug, Zuaim und Auspitz werden alljährlich
Hasen in bedeutenden Mengen exportirt, insbesondere nach Frankreich nnd England.
Das wilde Kaninchen hat sich in den südlichen und mittleren Jagdgebieten so
festgesetzt, daß es ortweise kaum mehr auszurotten ist, trotzdem es keine Schonzeit genießt
und jährlich 20.000 bis 30.000 Stück erlegt werden.
Hoch oben in den stillen Bergforsten der Sudeten und Beskiden singt von Mitte
April bis anfangs Mai der Auerhahn seinen Balzgesang. Manche, einst berühmte
Balzplätze daselbst sind durch die immer höher emporsteigende Fvrstcnltnr und die in den
letzten Jahre» lebhafter gewordene Touristik beunruhigt und darnin vom scheuen
Auergeflügel verlassen worden. Bei einem Jahresabschuß vou 30 bis 35 Hähueu ist seit
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch