Seite - 447 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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trotz vieler Enttäuschungen, seine ganze Seele diesem Werke gewidmet hat; es ist dies der im
Jahre 1893 in Brünn verstorbene ehemalige Präsident des Mährischen Landes-Fischerei-
Vereines Emil Weeger. Er regte im Jahre 1878 im damaligen Ersten mährischen Fischerei-
Vereine (dessen Begründer nnd Obmann er war) die Errichtung der ersten Vrutstube für
künstliche Forelleuzucht (in der k. k. böhmischen Lehrerbildungsanstalt in Brünn) an und
lenkte den später begründeten, oben erwähnten Mährischen Landes-Fischerei-Verein (jetzt
Seetion der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft) in jene Bahnen, ans denen
dieser rührige Verein so glänzende Erfolge erzielte und heute noch erreicht. Im
letztgenannten Vereine strebt man nun insbesondere dahin, die Teichwirthschaft in Mähren
zu heben und in der Bevölkerung das Interesse dafür durch Unterstützungen aller Art
(Subventionen, unentgeltliche Lieferung von Fischbrut und dergleichen) anzuregen, was
denn auch thatsächlich in manchen Orten gelungen ist.
Über Weegers Anregung wurde vom Mährischen Landes-Fischerei-Verein eine
Fischerei-Karte von Mähren angefertigt, welche in äußerst instrnctiver Weise sowohl das
Vorkommen der verschiedenen edleren Flußfische, wie auch die verschiedengradige Verun-
reinigung der Flußstrecken in allen Flußläufen Mährens anschaulich macht. Durch
Intervention des Vereines wurden bereits mehrere Anstalten für künstliche Fischzucht
ins Leben gerufen, von denen jene des Herrn Ritter v. Felbiger in Schöllschitz
bei Brünn und die Anlage der Firma „Gebrüder Thonet" auf der Herrschaft
Vsetiu die bemerkenswerthesten sind. Weiter begründete der Verein seine Anstalt
für künstliche Fischzucht in Böhmisch-Wiesen bei Brüsan und erwarb einen für die Fisch-
zucht bestimmten Teich unweit Böhmisch-Trüban. Alljährlich werden aus den genannten
Anstalten große Mengen Forellen- und Karpfenbrut au Mitglieder unentgeltlich oder
gegen geringes Entgelt abgegeben und dadurch Teiche und Flußläufe mit edlen Fischen
bevölkert. Wandervorträge (in deutscher nnd böhmischer Sprache) tragen dazu bei, in
vielen Orten anregend auf Jung und Alt zu wirken.
Außer dem Mährischeu Landes-Fischerei-Vereine tragen noch der seit 1894 mit
diesem verbundene „Erste mährische Fischerei-Verein in Brünn", der Jglaner, Trebitscher,
Walachisch-Meseritscher nnd Liebauer Fischerei-Verein, der „Raitzer Fischer-Club" und
andere mehr sportliche Gesellschaften zur steten Hebung des Interesses an der heimischen
Fischzucht bei. Jedenfalls muß ein ganz merklicher Fortschritt im Fischereiwesen während des
letzten Jahrzehnts constatirt werden, und bei dem Wohlwollen und dem großen Interesse,
welches in neuester Zeit auch das k. k. Ackerbauministerium der Fischerei zuwendet, sowie
bei dem ciumüthigen Zusammenwirken aller hierzu beruseuen Factoren dürfte in kurzer Zeit
das Mährerland auch in Bezug auf seine Fischerei einen ehrenvollen Platz unter den
Schwesterländern der Monarchie wieder einnehmen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch