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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 449 -
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449 Während letztere theils durch kriegerische Zeitläufe, theils infolge der unentwickelten Technik bei Wasser- nnd Wetternöthen, theils aus Capitalmangel zum Erliegen kamen, machten dem Eisensteinbergbaue die entwickelten Verkehrsmittel und das Aufblühen des Kohlenbergbaues die Existenz schwierig. Der Eisenhüttenmann setzte sich in früherer Zeit gerne dort fest, wo er reichlichen vegetabilischen Brennstoff und Wasserkräfte zur Verfügung hatte; dabei achtete er weniger auf besonders reiche und ausgedehnte Erzlagerstätten nnd war zufrieden, wenn die Erze nur rein und leicht zu verschmelzen waren. Solche relativ arme, aber sehr reine Lagerstätten gibt es nun in Mähren sehr viele; kein Wunder, daß sich da die Hochöfner einfanden, sich in den schönsten Gegenden ansiedelten uud dem Gutsbesitzer halfen, sein Holz, für das er anderweitig nicht genug lohnende Verwendung fand, los zu werden. Mit der Werthsteigerung und Abnahme der Holzvorräthe, sowie dem Emporblühen der Hütten, welche mineralische Brennstoffe benützten, mußten die alten Hütten und mit ihnen die Eisensteinbergbaue in ihrem Bestände erschüttert werden, da die Erze derselben einen weiten Transport in andere günstiger gelegene Hütten nicht vertrugen. Bei der Entwicklung der Verkehrsmittel traten die reichen Erze der Alpenländer, sogar die des Auslandes, siegreich in den Eoncnrrenzkampf mit unseren armen mährischen Erzen ein und verlegten deren Absatzquellen. Ein Bergbau nach dem anderen wurde gefristet oder heimgesagt; während in der Mitte der Siebziger-Jahre noch 22 Unter- nehmungen, von denen zwölf im Betriebe standen, existirten, war die Zahl derselben im Jahre 1891 bereits auf 17 gesunken, von welchen aber nur fünf betrieben wurden. Die gesainmte auf Eisenerze verliehene Fläche beträgt gegenwärtig 2768 Hektar. Der älteste der heute noch bestehenden Eisenerzbergbaue mag wohl der des Fürsten Salm-Reifferscheid in Rubitz und Olomuean in der Nähe von Blansko sein. Derselbe liegt im sogenannten mittelmährischen Eisensteinrevier; seine Anfänge mögen, dem patronymischen Ortsnamen Ruditz (Rudice, von rucla — Erz) nach zu schließen, sehr weit zurückreichen. Er ist aber auch noch bis heute ein altväterlicher Bergbau geblieben, keine rauchenden Schlote sind zu sehen, keine geräuschvollen Maschinen, kein Pusten des Dampfes ist zu hören, tiefe Stille herrscht auch heute noch auf dem Bergbauterrain um Ruditz, nur selten unterbrochen durch die die Halden herabkollernden Erzstusen und durch den Klang des Schlägels eines die Stufen von dem tauben Begleiter reinigenden Berg- manns. Primitive Kauen auf Halden der unterschiedlichsten Färbungen bedecken das Feld und geben der Landschaft einen traurigen Anstrich. Hier und da tritt aus einer der Kauen ein Arbeiter heraus und stürzt die Erze vom Karren; unauffällig, wie er gekommen, verschwindet er wieder. Und trotzdem herrscht hier, allerdings dem Blick des Beobachters entzogen, ein recht reges Leben, das sich unter Tags abspielt. In Tiefen bis zu 100 Meter und darüber suchen die braven Bergleute unverdrossen nach den in Mulden des devonischen Mähren. 29
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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