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Hochöfen, eine Eisengießerei, vierzehn Frischfeuer, ein Walzwerk für Feinbleche, eine
Galvanisirwerkstätte und Schleiferei. Besonders bekannt sind außer den Öfen, wie schon
oben erwähnt, die Fein- und Metallbleche, welche daselbst erzeugt werden.
Die Eisenwerke bei Zöptau und Stefanan, welche gleichfalls auf eiueu mehrhundert-
jährigen Bestand zurückblicken können, verschmelzen zum Theile Erze aus den gewerkschaft-
lichen Gruben in Nordmähren, zum Theile steirische Erze und verwenden das erblasene
Roheisen sodann größtentheils in den eigenen Betrieben zur Erzeugung von Gnßwaaren
aller Art oder frischen dasselbe in Frischfeuern oder Pnddlingsöfen. Diese Hütten um-
fassen außer den Hochöfen in Zöptan und Stefauau und den dazu gehörigen Gießereien
noch eine Reihe von Betrieben, wie Walzwerke, Frisch- und Zeughütten, eine Nagelhütte,
eine Puddliugshütte und dergleichen und anschließend an diese Hütten eine Maschinen-
fabrik und Brückenbauanstalt. Die Eisenwerke des Grafen Harrach in Janovitz und des
Grafen Mittrowsky in Stiepanan haben endlich, wie schon oben erwähnt wurde, den
Hochofenbetrieb gänzlich eingestellt, verwenden in ihren Betrieben Roheisen, das sie von
auswärts beziehen, und haben sich ganz der Erzeugung von Maschinenbestandtheilen,
Blechen, Maschinen für Brettsägen und Mahlmühlen, Filterpressen und dergleichen, sowie
von Gußwaaren aller Art zugewendet.
Die neueren Hüttenunternehmungen, welche auf Grund des Vorhandenseins von Stein-
kohlenlagern erbaut wurden, sind die in Segen-Gottes bei Rossitz und die Eisen- und Stahl-
werke in Vitkovitz. Die erstere, in den Jahren 1859 bis 1861 erbaut, erblies in den ersteren
Jahren ihres Bestandes in einem Coakeshochofen Roheisen, stellte jedoch anfangs der
Siebziger-Jahre den Hochofenbetrieb widriger Verhältnisse halber ein und verwendet seitdem
englisches, ungarisches und einheimisches Roheisen. Der Betrieb dieses Eisenwerkes beschränkt
sich auf die Erzeugung von Gußwaaren, Commerz- und Fa^oneisen, Ackerblechen, Schaufeln,
Eisenbahnbetriebsartikeln, von Apparaten für andere Fabrikszweige und dergleichen.
Die wichtigste Hütte Mährens, die Eisen- und Stahlwerke in Vitkovitz der
Vitkovitzer Bergbau- und Eisenhüttengewerkschaft, verdankt ihre Entstehung einem Fürst-
erzbischof von Olmütz, welcher unserem Kaiserhause angehörte und gleich dem den Steirern
unvergeßlichen Erzherzog Johann der Eisenindustrie ein warmes Interesse entgegen-
brachte, dem Erzherzog Rudolf. Dieser ließ im Jahre 1826 in Vitkovitz die „Rudolfs-
hütte" erbauen, bei deren Anlage nicht nur die Nähe der Ostrauer Steinkohlengruben,
sondern auch die Lage an der Ostravica, welche die Betriebskraft liefern sollte, in Rück-
sicht gezogen wurde. Erzherzog Rudolf schied jedoch bald darauf, im Jahre 183l, aus
dem Leben und sein Nachfolger, der Fürsterzbischof Graf von Ehotek, verpachtete die Hütte
im Jahre 1835 an eine Gesellschaft, in der sich Freiherr von Rothschild befand; dieser
kaufte das Eisenwerk im Jahre 1841. Heute ist dasselbe Eigenthum der Vitkovitzer
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch