Seite - 485 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17

Der Schloßberg in Teschen. Landschaftliche Schilderung. o immer die Natur ihre Formenfülle entfaltet, da findet das Auge seine Befriedigung; wo überdies die schaffende Menschenhand dem Naturgebilde ein sinniges Gepräge verleiht, da fesselt ein erhöhter Genuß auch das Gemüth des Beschauers. Eine glückliche Verschmelzung dieser beiden Motive bietet Schlesien in dem ausdrucksvollen, form- schönen Gemälde seiner Landschaft. Wiewohl das kleinste Kronland der Monarchie, birgt doch sein landschaftlicher Rahmen auf engem Raume manche köstliche, naturfrische Perle. Bei der Schilderung des Herzogthums Schlesien müssen wir die frühere politische Theilung desselben in den Troppaner und in den Teschner Kreis zur Grundlage nehmen. Wenn auch im Allgemeinen der Mangel abschließender natürlicher Begrenzung der Plastik der Schilderung nicht förderlich ist, so bilden doch dafür die Gebirgsftöcke der Sudeteu im Westen und der Karpathen im Osten den festen Kern, um den sich die Landschaften, deren Schwerpunkt in den Flußthälern gelegen ist, in anmuthiger Weise gruppireu. Der westliche Theil, der Troppauer Kreis, schmiegt sich an die Waldberge des sudetischen Gesenkes an, die südwärts als mächtiger Wall gegen Mähren aufragen. Der östlich gelegene Teschner Kreis umfaßt das Gebiet der karpathifchen Beskyden, deren Kämme Schlesien von Ungarn als natürliche Mauer abgrenzen. Nach Norden zn gehen die sanften Hügelzüge des Borlandes in die Terrainfalten der prenßisch-schlesischen Landschaft über.