Seite - 505 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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ihre Lichteffeete weben. Ein idyllisches Gegenstück dieser modernen Cyklopenwerkstätte
verbergen die Eichenkronen des nahen Hügelplateaus. Als ein monumentales Bauwerk
moderner Gothik verkündet hier die stilvolle St. Albrechtskirche die Mnnificenz ihres
kunstsinnigen Erbauers Erzherzogs Albrecht.
Bei dem Dorfe Bystrzytz sind wir bereits tief in den Bergen. Gegen Westen bilden
dieselben eine imposante Kette. Zuerst der waldreiche Ostry (1043 Meter), zwischen den
wildschönen Thälern des Tyrra- und Rzekabachesder weitschauende, von dem reizenden
Erzherzog Friedrich'scheu Schutzhause gekrönte Jaworowy (1032Meter) mit dem südwest-
wärtsansteigenden Ropicagipfel (1082 Meter) und endlich am Ausgang des Rzekathales
der kahle Flachrücken der Godnla (573 Meter), an deren Fuß sich der Curort Cameral-
Ellgoth schmiegt, jenes schlichte Dörflein, dessen waldfrische Umgebung an Leib und
Seele gesunden läßt. Von Osten empfängt die Olsa von Niedek her ein klares Gebirgs-
bächlein aus dem schönen Glnchowathale, das zwischen dem Laczkaberge (835 Meter)
und dem Eieslar (919 Meter) zu dem Kamm des großen Stozek (975 Meter) hinleitet.
Hinter dunklen Waldungen erscheinen die Kuppen der Kleinen und der Großen Ezautory
(995 Meter), welche den botanisch merkwürdigen Tnl gegen Westen aussendet. Der
gigantische Czantory-Rücken, der „ostschlesische Rigi", beherrscht die Thäler der Weichsel
nud Olsa und erschließt die bezauberndste Fernsicht auf das Teschuer Land und jenseits
seines bergumsäumten Hintergrundes bis an die scharf gezeichneten Tatragipfel.
Auf de» Hochweiden (Salaschen) der Ezantory, sowie der umliegenden Bergeshöhen
haben wir Gelegenheit, den polnischen Gebirgsbewohner, den „Goralen" als Sennhirten
kennen zu lernen. In dürftiger Bretterhütte, der „Koliba", haust hier der kernige Sohn
der Berge, umringt von den Wundern der Natur, die schöne Sommerszeit hindurch; selten
sieht er andere Gesellschaft, als die seiner dnnkelwolligen Schützlinge, welche auf den
kräuterreichen Matten ihre würzige Nahrung finden. Die oben gewonnene Schafmolke,
Milch und Käse werden ins Thal gebracht, bis endlich die stürmischen Boten des Herbstes
den Hirten zur Thalfahrt mahnen.
Doch kehren wir zurück zum grünen Olsagruude. Ein kurzer Weg, und unser Fuß
betritt das liebliche Becken von Jabluukau. Das gleichnamige Städtchen mit seinen
alterthümlichen Bauten zählt über 3000 Einwohner und ist so recht die Hauptstadt
der Goralen. Im weiten Bogen um die Stadt reiht sich Berg an Berg zu stattlicher Runde,
nur nach Nordwesten, gegen Teschen, bleibt eine Thalspalte offen. Wir stehen mitten im
Herzen der Beskydeu, im nächsten Umkreise hier Jabluuka-Gebirge genannt, das mit seinen
theils waldigen, theils kahlen Höhen jede weitere Aussicht verwehrt. Zwei schöne Thäler
stoßen bei Jabluukau zusammen: von Südwesten das Thal der Lomna, von Osten her
jenes von Jstebna mit dem Oberlaufe der Olsa. Zwischen beiden führt die Straße durch
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch