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suevischen, theils gallischen und pannonischen Stammes. Im Großen und Ganzen dürften
diese Völkerschaften die Nachkommen einer seit der neolithischen Periode gleichgebliebenen
Bevölkerung vorstellen. Welche Theile Schlesiens ihnen zuzuweisen sind, läßt sich jedoch
nicht sagen. Mit dem VI. Jahrhundert n. Chr. beginnt das Einströmen slavischer Völker
nach Schlesien, damit aber auch historische Zeit, in der neuerdings von Kreuzendorf
Besitz ergriffen wird und welcher auch bereits der bislaug für vorgeschichtlich gehaltene
„Heidenwall" in Alt-Bielitz seine Entstehung dankt.
Geschichte.
Bis zum dreißigjährigen Krieg. Das Herzogthum Ober- uud Nieder-Schlesien
österreichischen Antheils war, als das erste Licht der Geschichte auf dasselbe fiel, aus-
schließlich von Slaven bewohnt. In dem einen Theil saßen Cecho-Mährer, in dem andern
dem cechischen Stamme angehörige Slaven. Beide Hälften gingen bis zum XVI. Jahr-
hundert ihre eigeueu Wege, weshalb auch ihr geschichtliches Leben getrennt darzustellen ist.
Die südöstliche Hälfte tritt nicht vor dem Ausgang des 1. Jahrtausends in den
Kreis der Geschichte. Der polnische Herzog Boleslaw Chrobry unterwarf sich nämlich
Chorwatien mit dem Hauptsitz Krakau und Schlesien und errichtete das Erzbisthum
Gnesen, dem er die Bisthümer Kolberg, Krakau und Breslau unterordnete; letzterem
gehörte das Gebiet von Teschen und gehört ihm heute noch an. Die Nachkommen des
Gründers des polnischen Reiches schwächten sich dnrch Theilungen. So erhielt nach
Boleslaws III. Heimgang sein Sohn Wladislaw das Krakauer und Breslauer Gebiet,
den Rest bekam sein Bruder. Jener, mit Agnes, Tochter des heiligen Leopold von
Österreich und Halbschwester des Hohenstaufen König Konrad III., vermält, wurde
verdrängt und starb in der Fremde. Erst seinen Söhnen Boleslaw und Mesko wurde
durch die Vermittelung des Kaisers Friedrich I. die Rückkehr ermöglicht; sie erhielten das
zum Breslauer Bisthum gehörige Land, das somit in den Wladislaiden des Piastischen
Hauses seine eigenen Fürsten bekam und 1163 sein eigenes Dasein begann.
Mesko wurde Herr von Ratibor und Teschen, später auch von Oppeln; seine
Nachfolger nannten sich Herzoge von Oppeln. Sein Sohn Kasimir kämpfte gegen die
Mongolen. Nach der Schlacht bei Liegnitz-Wahlstatt zogen die Unholde durch die Oder-
pforte nach Mähren, verwüsteten die unmittelbare Umgebung Troppans und suchten
Freudenthal schwer heim. Wladislaw, Kasimirs Bruder, gründete 1268 die Benediktiner-
abtei Orlan. Wenige Jahre nach seinem Tode theilten seine vier Söhne das Erbe. Von
nun au zerfiel das Land Oppeln in die Herzogthümer Oppeln, Ratibor, Beutheu und
Teschen, deren Fürsten sich als Herzoge von Ratibor, Teschen n. s. w., nicht aber als
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch