Seite - 526 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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Herzoge von Schlesien bezeichneten — gehörte doch das Oppelner Land ursprünglich nicht
zu Schlesien. Da es aber ein Bestandtheil der Diöeese Breslau war, da sodann die Herren
von Schlesien und die des Oppelner Landes später gleichmäßig unter Böhmens Ober-
lehensherrlichkeit standen und da sich eine Gemeinsamkeit ihrer Interessen bildete, gewöhnte
man sich den Namen Schlesien auf beide Territorien auszudehnen. Seit dem Ende
des XIV. und dem Beginn des XV. Jahrhunderts nahmen auch die Herreu des
früher ungetheilten Oppelns den Titel Herzog von Schlesien, Herr von Teschen, von
Benthen u. s. w. an. So bildete sich aus dem alten Schlesien und dem Oppelner Land
das geeinigte gesammte Schlesien, das man nur noch als Ober- und Niederschlesien oder
auch als beide Schlesien bezeichnete. Mesko, dem auch Auschwitz zugefallen war, ist der
erste Herzog von Teschen, das er und seine Nachkommen von 1290 bis 1653 regierten.
Eingekeilt zwischen Böhmen und Polen mußten sich die durch Theilungen geschwächten
Fürsten Schlesiens an den einen oder den anderen Nachbarstaat lehnen. Als Wenzel II.
von Böhmen zu seinem Zug nach Polen rüstete, huldigten ihm 1291 zu Olmütz die Herren
des Oppelner Landes, somit auch Mesko von Teschen. Diese Vasallenschaft gerieth nach
dem Aussterben der Premysliden blos für kurze Zeit in Vergessenheit. Bekennt doch
Kasimir l. von Teschen (1316 bis 1358) schon 1327, daß er sein Land mit Städten und
Burgen vom König Johann von Böhmen zu Lehen empfangen habe. Seinem Beispiel
folgen sämmtliche Fürsten von Schlesien. Vom Kaiser Karl IV. wurden 1348 und 1355
die schleichen Herzogthümer der Krone Böhmens einverleibt.
Premislav I. (1358 bis 1409) mehrte seinen Besitz durch einen Theil von Beutheu,
von Groß-Glogau und durch den Heimfall von Auschwitz. Dieses wurde nach seinem Tode
für immer von Teschen geschieden und zerfiel später in die Herzogthümer Zator und
Auschwitz, die im XV. Jahrhundert die Oberherrlichkeit Polens anerkennen mußten und
hierauf dem polnischen Reiche angegliedert wurden. Das hohe Ansehen, das Premislav I.
genoß, war auf seine Geschäftstüchtigkeit, seine reichen Erfahrungen, seine geistigen
Eigenschaften gegründet. Er tritt in den Zwistigkeiten der schleichen Herzoge wiederholt
als Schiedsrichter auf, er ist häufig in der Umgebung des Kaisers Karl IV. und wird
von ihm und seinem Sohne Wenzel IV. zu diplomatischen Sendungen nach Polen, Ungarn,
Deutschland und England verwendet. Er und sein Sohn Boleslaw I. (1409 bis 1433)
waren den Bürgern von Teschen und Bielitz gewogen.
Von den Hnsiten wurden zwar 1428 die Grenzen des Ländchens berührt, doch
hatte im Ganzen dasselbe nnter ihren Einfällen nur wenig zu leiden.
Boleslaws Söhne (1433 bis 1477) theilten das Land, ja selbst die Stadt und das
Schloß Teschen. Kasimir II. (1477 bis 1528) vereinigte die getrennten Theile wieder
und wurde, der erste unter den schlesischen Fürsten, zum Oberhauptmann beider Schlesien
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch