Seite - 528 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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in de» Urkundendes XII. und XIII. Jahrhunderts als Distriet oder Bezirk Hvlasicko vor-
kommt. An die Stelle des vermuthlich hart mitgenommenen Kastells, dessen Name noch in
der heutigen Ortschaft Holasoviee (Kreuzendors) lebt, trat die Burg Grätz bei Troppau.
Nach 1240 verschwindet ans den Urkunden die Provinz Holasitz, es wird von nun an
der schon früher zuweilen auftauchende Distriet Troppau geuauut. Die Einkünfte dieser
Provinz verlieh König Ottokar II. seinem legitimirten Sohne Nikolaus, der sich seit
1269 Herr von Troppau schreibt. Nach dem Fall des mächtigen Ottokar wurde Kuni-
gunde, seine Witwe, vom König Rudolf I. mit ihrem Witthnm auf die Provinz Troppau
angewiesen. Sie schlägt ihren Sitz auf dem hohen Grätz auf uud nennt sich „von Gottes
Gnaden Königin von Böhmen und Herrin von Troppau". Inzwischen war der in der
Schlacht bei Dürnkrut in ungarische Gefangenschaft gerathene Nikolaus aus derselben
gelöst und von Bruno, Bischof von Olmütz, und dem Adel mit bewaffneter Hand in die
Provinz zurückgeführt worden. Kunigunde und der ihr heimlich angetraute Zavis von
Falkenstein können sich im Troppan'schen nicht halten, da auch Rudolf von Habsburg
sich von Ottokars Witwe abwandte. Nikolaus I. erscheint nun bis 1294 als Herzog
von Troppau und nimmt an den Kriegszügen seines Königs gegen Polen theil. Nach dem
Tode Wenzels II. und der Ermordung seines Sohnes Wenzel III. taucht Nikolaus uoch
ein- oder das anderem«! im Troppan'schen auf; er stirbt 1318.
Während Nikolaus I. einen unantastbaren Rechtstitel auf Troppau sich nicht
verschaffen konnte, fiel die reif gewordene Frucht seinem Sohne Nikolaus II. (1318 bis
1365) von selbst in den Schoß. König Johann von Böhmen übertrug 1318 Troppau ihm
und seinen Erben als Lehen der Krone von Böhmen. Nach dem Erlöschen der Piastischen
Linie in Ratibor (1336) wurde Nikolaus auch mit diesem Fürstenthum belehnt. Er weiß
sich, schnell vorübergehende MißHelligkeiten abgerechnet, in der Gunst des Königs Johann
zu erhalten, und ist am Hofe Karls IV. gern gesehen. Dieser erklärt 1348 Troppau für
ein Lehen der Krone von Böhmen; es ist der Markgrafschaft Mähren nicht unter-, sondern
beigeordnet, beide sind unmittelbare Kronlehen, der Markgraf und der Herzog sind
gleichmäßig Vasallen des Königs von Böhmen. Der häufige Aufenthalt des Herzogs
am kaiserlichen Hoflager, seine Verwendung in vielen Regierungs-Angelegenheiten, die
diplomatischen Sendungen, seine Theilnahme an manchen Kriegszügen seines Königs,
so an dessen Romfahrt, bezeugen, daß er in den Geschäften des Krieges und des Friedens
gleich seinem Zeitgenossen Premislav von Teschen wohl bewandert war.
Seine Söhne theilten das Erbe; Ratibor und der vierte Theil von Troppau fielm
dem ältesten, den jüngeren Brüdern das Übrige zu. So war Ratibor abgetrennt und
innerhalb unseres Gebietes entstanden seit 1377 die Fürstenthümer Troppau, Jägern-
dorf und Leobfchütz. Die Regierungsthätigkeit der einzelnen Herren dieser Ländersplitter
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch