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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 560 -
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560 wie ihn das Riesengebirge in seinem Rübezahl hat. Mit seinem hohltönenden unheimlichen Rase „Hohoho!" oder „Dohär, dohär!" schreckt er jeden, der sich dem Moosebruchsumps nähert. Gewöhnlich erscheint er mit einer Peitsche in der Hand, in einer leinenen Hose und in bloßem Hemde, mitunter in einer Leinwandjacke mit einer Brottasche an der Seite, doch liebt er es auch andere Gestalten anzunehmen. Zahlreich sind die Sagen, die über den Moosebruch und den Moosebruchhirteu im Munde des Volkes leben. Ungeheure Schätze liegen in dem großen Seeteiche versenkt, die Kostbarkeiten und Reichthümer einer unter- gegangenen Stadt, der Huustadt, der Stadt der Huneu, der Riesen. Eines Tages kam ein stattlicher Reiter in die Gegend des Moosebruchs und ersuchte einen Arbeiter, ihm den Teich zu zeigen und ihm dort einige Zeit das Pferd, einen Schimmel, zu halten. Er werde in das Wasser hinabtauchen, und wenn nach Verlans einer Stunde weißer Schaum aufsteige, so werde er große Schätze herausbringen und sie mit ihm theilen, steige aber rother Schanm empor, dann sollte er das Pferd für sich behalten und ohne Umsehen von bannen eilen. Am Rande des größeren Teiches angelangt, stürzte sich der Fremde mit einem wunderlichen Stab in der Hand in die Tiefe. Als die Sonne senkrecht aufs Haupt fiel, stieg weißer Schaum ans, der Fremde tauchte erschöpft aus dem Wasser empor, bestieg das Roß und entfernte sich eiligst, nachdem er dem Führer gedankt und ihm als Lohn ein Beutelchen gegeben. Als dieser in demselben nichts als erbsenähnliche Kügelcheu sah, warf er es bei Seite. Einige Wochen später kam der Fremde wieder und verlangte den Beutel zurück. Nach langem Suchen fand man ihn; der Fremde tauschte denselben für schweres Geld um. Der Sinhirt, der bald eine weniger ansehnliche Gestalt annimmt, bald als stattlicher Reiter auftritt, zeigt sich als Herr und Spender der Schätze des Moosebruchs, uud so steht die Sage vom Moosebruchhirteu ebenfalls im Zusammenhang mit dem Wodanglauben. In dem Schimmel erkennen wir den Schimmel Wodans wieder; der Spieß, den dieser trägt, ist in der Hand des Sinhirten zum Stabe, zur Peitsche geworden. Besondere Pflege finden bei unserem Volke Sagen, welche von vergrabenen Schätzen und vom Schatzheben sprechen. An gewissen Tagen, am Palmsonntag, am Charsreitag, Ostersonntag, öffnet sich dort, wo ein Schatz geborgen liegt, die Erde; bläuliche Flammen über dem Erdboden zeigen den Platz an. Die Schätze ruhen zumeist in verfallenen Burgen, in Kellern, Bergen, Höhlen; verrathen werden sie durch Anwendung einer Springwurzel, Wünschelruthe oder Laufkugel; Hüter derselben sind Teufel, feurige Stiere, schwarze Hunde, Schlangen, Drachen und andere Teufelsthiere; sie erscheinen dem Auge des Menschen anfangs als werthlos, als Kohlen, Asche, Erbsen ?c. Beim Schatzgraben darf kein Wort gesprochen werden, eine Bedingung, an welcher öfters das linternehmen scheitert. Schatzsagen knüpfen sich an die Ruinen Reichenstein, Kaltenstein, Edelstein, Wiegstein,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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