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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 563 -
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563 Die Bergmännlein und die Feneslente tragen, wie Zwerge überhaupt, unsichtbar machende Kappe», Nebelkappen. Davon erzählt eine Sage. Einst bekam ein Holzhacker Durst und trank ans der nahen Waldquelle. Da trat ein Fenesmännchen an ihn heran und bat um einen Trunk Wasser. Bereitwillig gab ihm der Holzhacker zu trinken. Da sprach das Männchen: „Wie soll ich dich dafür belohnen? Komm' mit mir zurPomsdorser Hochzeit!" „Was würden die Leute sagen," entgegnete der Holzhacker, „wenn ich hinkäme, ich bin ja dort ganz fremd." Das Fenesmännchen antwortete: „Dafür werde ich schon sorgen; hier hast du eine Kappe, mit welcher du dich unsichtbar machen kannst; doch hüte dich zu lachen, wenn wir dort sind, sonst könnte es dir schlimm ergehen." Nun gingen sie mit- einander dem Hochzeitsorte zu und stellten sich dort, jeder mit der Nebelkappe auf dem Kopfe, zur Stubenthüre. So oft Speisen an ihnen vorübergetragen wurden, nahmen sie davon und aßen. Als die Aufwärter wiederholt ausgeleerte Schüsseln auf den Tisch setzten und die Hochzeitsgäste darüber sich verwunderten, lachte der Holzhacker laut auf. Sofort riß ihm das Männchen die Kappe vom Kopfe, und der nun sichtbare, auf der That ertappte Speisedieb mußte sich von den Hochzeitsgästen eine Tracht Schläge als Nachkost gefallen lassen. In Brunnen, Flüssen und Teichen haben Wassermänner mit ihren Familien ihren Wohnsitz. Sie gelten als Nachkömmlinge der verstoßenen Engel, die statt in die Hölle in das Wasser gesprungen seien. Nach der Volksphantasie sind sie etwas kleiner als gewöhnliche Menschen und haben an den Kleidern einen etwa drei Finger breiten nassen Saum. Der Älteste von ihnen zeichnet sich durch ein grünes Röckchen und ein rothes Käppchen mit grüner Bräme aus. Ihre Wohnungen am Grunde der Teiche sind groß und schön, mit prächtigen Gärten umgeben. Mit den nahe gelegenen Ortschaften stehen sie insofern im Verkehr, als sie ihren gesammten Nahrungsbedarf von ihnen beziehen. Auch an den Unterhaltungen derselben bei Musik und Tanz nehmen sie häufig Antheil. Der Feuermann ist nach der Meinung des Volkes ein koboldartiges Wesen mit den Umrissen der Gestalt eines Menschen, etwas geschwärzt im Gesicht und mit feurigen Augen. Manchmal gleicht er einem Todtengerippe, in dessen Innerem eine Feuersflamme brennt. Die Bewegungen der Feuermänner sind sehr schnell; in kurzer Zeit vermögen sie bedeutende Strecken zurückzulegen. Es sind Seelen von Verstorbenen, welche die Grenz- steine verrückten und zur Strafe dafür nach dem Tode herumirren und Erlösung suchen. Sie schaden den Bösen, indem sie dieselben auf Abwege oder in Sümpfe führen; den Guten dienen sie als truglose Wegweiser. Ein andächtiges „Vaterunser", während des Geleites gebetet, auch ein „Vergelts Gott" nach geleistetem Dienste kann sie erlösen. Viel verbreitet im Lande sind Sagen vom gespenstigen Alp, der die Menschen im Schlafe belästigt; von Drachenhühnern, die auf Kornböden, in Ställen und Scheunen 3K»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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