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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 584 -
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584 der Lachin aus der Friedecker Gegend die schönen Formen auch zur Geltung gelangen, mag auch das Kopftuch den üppigen Haarwuchs verhüllen. Die Modestoffe der Lachinnen sind znr Zeit vorwiegend aus dunkelblauem bedruckten Kattun, und während die Walachin elastisch und selbstbewußt einherschreitet, läßt sich in der Erscheinung der Lachin eine gewisse Bescheidenheit und Schüchternheit nicht verkennen. Die Tracht der männlichen Walachen und Lachen ist nicht wesentlich verschieden. Unter dem „Kamizol", einer kurzen schoßlosen Jacke, tragen sie eine Weste (bruelek) aus duuklem, meist dunkelblauem Tuche. Hohe Stiefeln und ein nicht allzu breitkrämpiger Hut (kapolus?, klvduk), der sich nach oben wie eine Glocke abrundet, vervollständigen ihren Kleiderstaat. Im Winter tragen sie einen dunkelblauen Radmantel mit einem Doppelkragen, eine dunkle Hose, den Kopf schützt eine tiefsitzende Mütze. Leider beginnt die bisherige Tracht der Lachen zu schwinden, um der allgemeinen Kleidung Platz zu machen, welche durch den Zuzug von fremden Arbeitskräften in die in der Lachengegend gelegenen Kohlenbergwerke immer mehr Verbreitung findet. Dagegen werden die Goraleu, Bewohner des schleichen Beskydengebirges, deren Sprache vorwiegend die polnische ist, wahrscheinlich noch Jahrhunderte lang schon ans dem einfachen Grunde ihrer alten Tracht tren bleiben, da die Herstellung derselben mit unbedeutenden Kosten verbunden ist und es selten in der Welt ein so armes Volk gibt, wie es die schleichen Goralen leider thatsächlich sind. Die frische Berglust, die den Goralen im Gebirge umweht, kräftigt zwar seine Gesundheit und verleiht seinem Körper jene wunderbare Frische und Elasticität, welche den Neid des Flachländers erregt, aber außer dieser Bergluft und dem besten Gebirgs- wasser sind ihm wenige andere Genüsse der Welt vergönnt; der schlechte Boden in der gebirgigen Gegend macht die Speisekarte desGoralen zu einer sehr einfachen und monotonen: Milch und Erdäpfel oder Erdäpfel und Kraut. Oft vergehen Monate, während welcher in der Goralenhütte kein Kornbrot gesehen wurde (vom Fleisch wollen wir gar nicht reden) und dabei muß der Goral fleißig uud anstrengend arbeiten. Es gibt wohl unter den Goralen auch einzelne Ausnahmen, und zwar bei den Grundwirthen, denen größere Complexe gehören. Dort steht man früh zwischen vier und fünf Uhr aus, die Männer besorgen Stall und Scheuer, die Mägde betreuen das Vieh und die Hausfrau kocht bis iu die nennte Stnnde das Frühstück, reeto das Hauptmahl. In der zehnten Stunde erst tritt man an den großen Tisch, man speist Kraut und Erdäpfel aus monumentaler Schüssel, die unbewaffnete Linke wird der Kartoffel gerecht, die Rechte führt den Löffel zum Kraut. Mit gekochter Milch wird geschlossen. Mitunter glänzt im Wechsel des Küchenzettels zum ersten Gang ein kräftiger Gerstensterz — auch übergofseue Erdäpfel. Sonntags, aber auch an diesem Tage nicht immer, steht Fleisch, meist Schweinefleisch, auf dem Menn. Mit Kraut und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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