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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 596 -
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596 Obwohl der Kalender der Sitten und Gebräuche damit noch lange nicht erschöpft ist und insbesondere, was den Aberglauben anbelangt, noch viel zu erwähnen wäre, wenden wir uns nun zu dem Volkshumor. Brunnen hatt' er gleich beim Tische, Schöpfte Wasser mit den Netzen, Mit Heugabeln fing er Fische, Schoß mit Mohn auf die Spatzen! So wird ein Unbeholfener geschildert. Von einem Schielenden sagt man: „Er zieht Olmütz gegen Troppan", von einem beschränkten Söhnchen: „Dumm wie ein Leisten", von einem Fröhlichen: „Er steckt in gutem Hemd", von einem Menschen, der nicht genügenden Umfang besitzt: „Dürr wie die Katze." Der Volkswitz hat für jedes menschliche Gebrechen einen trefflichen Vergleich: „Er ist gelb wie Wachs, roth wie ein Krebs, blau wie eine Kornblume, er hält fest wie der lutherische Glaube." Will der slavische Schlesier ausdrücken, daß irgend jemand eine gute Wahl getroffen habe, so sagt er: „Er hatte ein schönes Auge." Von der Länge der Zeit heißt es: „Ich sah dich nicht, seit die Wölfe heulten." Ist die Sache billig, so ist sie „um ein Kopfstück zu haben". Ein origineller Humor herrscht in den Liedern über Thierhochzeiten; interessant sind auch die Nachahmungen der Glockenklänge in einzelnen Ortschaften (z. B. die Mühle ruft: der, der, der, deutsch: nimm, nimm, nimm), der Stimmen der Vögel, Frösche, die Kinder- spiele und ähnliche. Auch viele Volkstänze haben sich beiden fchlesischen Slaven erhalten, von welchen wir hier nur einzelne erwähnen wollen: der Kreuztanz (kr?^sk, auch kacöak) wird von vier Paaren getanzt, welche sich voreinander verneigen. Beim „Bettler" erscheint ein Bursche als Bettler in der Tanzstube auf einen Stab gestützt und bettelt um Almosen, wobei die Musik eine ernste Weise spielt. Dann reihen sich die Tänzer um den Bettler und heben unter heiteren Klängen einen Tanz im springenden Schritt an. Beim Auf- hören der Musik übergibt der „Bettler" einem der Tänzer den Stab, worauf sich der Tanz mit dem neuen „Bettler" wiederholt. Derjenige, der zuletzt „betteln" muß, wird endlich von der ganzen Gesellschaft weidlich ausgelacht und bildet für den Abend die Zielscheibe des Spottes. Beim „Komödianten" klatschen die Tänzer bei gewissen Tacten plötzlich in die Hände, beim „Kalbstanz" (eielecie) wirbeln sie durcheinander, bis sie wieder in den Kreis kommen. Der „Metzgertanz" (masgr^ska) ist eine Galoppade. Beim (Schmied) kniet der Tänzer mit einem Beine vor der Tänzerin nieder, auf das Knie legt er die geballte linke Faust, mit der rechten schmiedet er aber darauf los, als schwänge er einen Hammer. Die Tänzerin fächelt mit ihrer Schürze wie mit einem Blase- balg und schaut ihm dabei ins Gesicht. Auf ein schnelleres Tempo der Musik springen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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