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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 614 -
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614 welche die Runde durch ganz Europa machte, düstere Gesellen in Nacht und Graus erschuf, so hat er in seinem duftigen Märchen „Waldfräulein" (1843) liebliche, mit einem Zng freier Sinnlichkeit ausgestattete Gestalten in romantische Waldeinsamkeit gezaubert. Seine treffliche Übersetzung von Byrons „Childe Harold" (1836) bewies, daß ihm die Gabe lebhaften Nachempfindens fremder Poesie in hohem Grade eigen war. Dagegen ist er in seinen Komödien den ausländischen Mustern mit weniger Glück gefolgt, wie ihm denn auch die Kraft dramatischer Gestaltung versagt war, um dem Genius Calderons mit Erfolg nachzueifern. Weder iu „Tnrtnrell" (1819) noch in „Zwei Nächte in Valladolid" (1823) und in „Der Königin Ehre" (1828) vermag der überreiche Redeschmuck für die Dürftigkeit der Charaktere und Lückenhaftigkeit der Motivirnng Ersatz zu bieten, und in der Bearbeitung von Lope de Vegas „Der Stern von Sevilla" (1829) war der Dichter ebensowenig wie in der Fortsetzung von Goethe's Tasfo: „Kerker und Krone" (1833) seinen Vorbildern in gemessenem Abstand nahe gekommen. Dagegen pulsirt in „Herr und Sclave" äußerlich und innerlich dramatisches Leben aus fest gezeichneten Charakteren, wie denn die Scene, in welcher sich der Sclave, von seinem besseren Selbst überwältigt, ersticht, während sein Herr hinter dem Gitterthore kniend um Schonung für die Seinen fleht, gewiß zu den wirksamsten tragischen Katastrophen gehört. Zedlitz war ein Lyriker von ureigener Empfindung. Der Adel des poetischen Aus- drucks war ein Erbe der Elassiker, die Meisterschaft in der Beherrschung der Formen, welche er durch Einführung der italienischen Eanzone in Deutschland bereicherte, verdankte er den Bestrebungen der Romantiker; aus der vorwärts dräugeudeu Zeit seiner Jugend hat er den freien Gedanken ins Leben genommen und an ihm, wenn auch mit zunehmender Einschränkung, festgehalten. Er war 1837 in Staatsdienste getreten und gerieth als Publicist der Metternich'scheu Schule in immer herberen Zwiespalt mit den Strömungen seiner Zeit. Poesiekuudige Frauen haben ihin mit freundlicher Sorgsamkeit die letzten Tage verschönert. Er starb 1862. Dem größten Dichter Schlesiens wurde zur Feier seines hundertsten Geburtstages iu seinem Heimatsorte ein einfach schönes Denkmal gesetzt. Dichter und Philosoph zugleich, steht Eduard Freiherr vou Badenfeld (Eduard Silesius), geboren 1800 in Troppan, in der Sammlung seiner Gedichte (1846) sowie namentlich iu dem größeren Lehrgedichte „Ewiges im Zeitenwechsel" durch die überall hervortretende pautheistische Weltanschauung unter dem Einflüsse der orientalischen Lyrik. Bei meisterhafter Beherrschung der poetischen Sprache verdichtet sich ihm die Empfindung zum Gedanken und spitzt sich häufig zu wirkungsvoller Pointe zu. Er hatte seine schrift- stellerische Laufbahn mit „Hanswursts Verbannung" (1836), einer dramatischen Bagatelle, begonnen, der dann ein großes, im Stile Rembrandts gehaltenes historisches Schauspiel iu zwei Theilen: „Der Kampf um Tirol" und 1847 eine Sammlung von Bühnenspielen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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