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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 615 -
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615 folgten. Fehlte ihm auch für die dramatische Erfassung großer historischer Vorwürfe die Kraft der Concentration, so läßt sich doch bei ihm eine gewisse Gewandtheit in der Bühnentechnik nicht verkennen. Zudem trifft er den Stimmuugston von der einfachen, anspruchslosen Laune, wie sie uns in den Lustspielen „Täuschungen oder ein Gesellschafts- abend" und „Schein beherrscht das Volk" anmuthet, bis zum sarkastischen Witze, mit dem er Gottsched in seinem Aristophanischen Lustspiel „Hanswursts Verbannung" geißelt, von dem anmuthigen Tone, wie er in dem einaktigen Künstlerdrama „Rafaels Jugendliebe" hervortritt, bis zum Grausen, welches uns in der Schicksalstragödie „Der Schatz oder Mammons Fluch" durchschauert. Vor Allem aber fesselt uns der Dichter durch seine Novellen und Märchen, und auf seinem „Spaziergang durch die Alpen vom Traunstein zum Montblanc" (1844) folgen wir ihm als einem vornehmen Führer, der uns mit reizenden Farben die schöne Einheit von Natur und Leben vor Augen zaubert. Mit weiser Zurückhaltung hat sich Friedrich Uhl, geboren 1825 in Teschen, in den Grenzen seines Talentes gehalten. Aus dem Anschauungskreise seiner eigenen Heimat heraus schrieb er zunächst seine in Frankls „Sonntagsblättern" veröffentlichte schlesische Dorfgeschichte. Mit sinnigem Verständniß folgte er in mehreren anderen Erzählungen, wie in dem „Märchen aus dem Weichselthale", den Spuren der Natur, als auch ihn das Jahr 1848 zum Freiheitssänger erweckte. Mehrere Flugblätter politisch-lyrischen Inhalts trugen damals seinen Namen über die Grenzen Österreichs. Als sich die Wogen legten, flüchtete er zum Idyll. Ob er uns in die Landschaften des Banates oder in das Stillleben an der Theiß (1851) einführt, überall treten uns Natur und Menschen in künstlerischer Wahrheit entgegen. Dieselbe realistische Treue bewahrte er, als er sich mit schon gereiftem Einblick in das große vielgestaltige Leben dem Romane zuwandte. Mit psychologischer Feinheit hat er in der „Theaterprinzessin" (1863) das allmälige geistige Erwachen eines Mädchens aus dem Volke gezeichnet, welches, für die Knnst entflammt, einzig und allein den: lauteren Pulse ihres Herzens folgt und hierdurch in die traurigsten Lagen sittlicher Bedrängniß geräth. Aus unmittelbarer Anschauung entwarf er das durch sittliche Contraste ausgezeichnete Zeitbild „Haus Fragstein" (1878), in welchem edler Familiensinn den Kampf gegen schwindelhaftes Treiben aufnimmt. Selbst wenn uns der Dichter eine fremde Welt zu erschließen sucht, weiß er dort, wo die Phantasie der historischen Überlieferung zn Hilfe kommen muß, mit innerer Wahrheit nachznfchaffen. In der „Botschafterin" (1880) hat er der französischen Diplomatin am polnischen Hofe Ladislaus' IV. einen Zug deutscher Gutmüthigkeit und Herzlichkeit zugesellt, welcher uns das Fremde, ohne seinen eigenartigen Charakter zu störe«, innerlich näher rückt. Was den Romanen Uhls an spannenden Momenten abgeht, ersetzen sie durch plastische Anschaulichkeit und künstlerische Führung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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