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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 624 -
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624 die in Vergessenheit gerathenen Schätze des Volkes, seine Sagen und Märchen, seine Lieder und Sprichwörter gesammelt, die Werke der Vorfahren wieder hervorgeholt und ver- öffentlicht. Die Zahl der Arbeiter wächst von Jahr zu Jahr; auf allen Gebieten läßt sich ein reger Wetteifer und erfreulicher Fortschritt coustatireu. Namentlich die Schulliteratur erfuhr in den letzten vier Decennien eine große Bereicherung. Der fruchtbarste Schriftsteller auf diesem Felde war der Volksschullehrer Johann <sliwka (1822 bis 1874), welcher viele treffliche Bücher für den Volksschulunterricht verfaßte und die erste polnische Lesefibel in Schlesien herausgab. Unter den Sammlern der geistigen Schätze verdient der Notar Dr. Andreas Cinciata genannt zu werden. Derselbe veröffentlichte die im Volke traditionell vererbten Sprichwörter, aus denen treffliche Gedanken, kernige Weisheit, derber Humor und Witz hervorklingen, und gab auch eine Sammlung der schleichen Volkslieder zumeist erotischen Inhalts heraus, welche trotz der ungelenken Verse und Reime tiefes Gefühl verrathen. Auch in der Publizistik, deren Begründer Dr. Lndwig Klneki und P a u l Stalmach (1824 bis 1891) waren, ist ein Aufschwung wahrnehmbar. Während Schlesien bis zum Jahre 1848 keine polnische Zeitung aufzuweisen hatte, erscheinen gegenwärtig in Tesche» mehrere politische, landwirthschaftliche und kirchliche Wochenblätter und eine pädagogische Monatsschrift in polnischer Sprache. Den ersten Platz unter den Schriftstellern, welche in Schlesien das Licht der Welt erblickten, nimmt aber unstreitig Wactaw Alexander Maciejowski ein. Geboren den 10. September 1792 in dem Dorfe Tierlitzko (Cierlieko) bei Teschen, verlor er im zarten Kindesalter seine Eltern, die einst begütert, durch unglückliche Verhältnisse Hab und Gut eingebüßt hatten. Des verwaisten Knaben nahm sich sein älterer Bruder Josef an, der ihm die sorgfältigste Erziehung angedeihen ließ. Maciejowski erhielt seine Ausbildung au den Universitäten zu Krakau, Breslau, Berlin und Göttingen, wo er sich mit besonderer Vorliebe dem Studium der Alterthumskunde und der Rechts- wissenschaften widmete. Im Jahre 1818 zum Lehrer der alten Sprachen an das Lyceum zu Warschau berufen, im folgenden Jahre zum Professor des römischen Rechts an der daselbst neu errichteten Universität ernannt, wirkte er in dieser Eigenschaft bis zum Jahre 1830, fuugirte dann als Tribunalrichter beim Civilgericht und beschloß seine Lehr- thätigkeit als Professor der alten Literatur an der geistlichen römisch-katholischen Akademie zu Warschau. In den Ruhestand versetzt, widmete er sich ganz der literarischen Thätigkeit, der er durch den Tod am 10. Februar 1883 entrissen wurde. Maciejowski gehört zu den bedeutendsten Forschern auf dem Gebiete der slavischen Rechtsalterthümer. Was den Dialect der schleichen Polen betrifft, denen schon Adam Gdaeius (gestorben 1688) wegen ihrer incorrecteu Schreibweise den Beinamen „Wasserpolen" beilegt, so ist derselbe eine Frucht der historischen Entwicklung. Trotz des gemeinsamen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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