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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 628 -
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628 nreinfachem Können. Nur ans der einen Portalthür ist eine flotte Holzrosette angenagelt, die irgend ein Italiener aus dem XVII. Jahrhundert mit virtuoser Hand gebildet. Reicher ist das eine der Südportale an der Kirche in dem benachbarten Barzdors gestaltet, an der überhaupt das gothische Element bereits stärker hervortritt; der Entstehung nach ist sie das jüngste unter den drei genannten Gotteshäusern, für welche als Bauzeit die erste Hälfte des XIII. Jahrhunderts angenommen werden muß. Haben die romanischen Ideen in Cultur und Kunst um die Wende des XII. Jahr- hunderts von den mit Italien und Frankreich im Zusammenhang stehenden Johannitern in dem noch slavischen Osten ihren Ausgangspunkt, so begleitet von der Mitte des XIII. Jahrhunderts an die Brüder des deutschen Ritterordens die deutsche Besiedlung dieser Gegenden, und mit ihrem Wirken beginnt die Gothik. Ein bedeutsames Werk dieses Stils steht an dem Orte, wo der Orden seine letzte Comthnrei im Lande noch erhalten hat; es ist der ernste Rohziegelbau der Pfarrkirche von Maria Himmelfahrt in Troppau. Sie bildet einen vorgeschobenen Posten der Backsteinbauten des Oderlandes, für welche die Bauschule Breslan's der Ausgangspunkt ist. Allmälig entstanden, umfaßt sie anderthalb Jahrhunderte Geschichte der Macht und des künstlerischen Wollens des Ordens. Die Spätgothik, die mit dem Auftreten der Luxemburger in Schlesien einzieht, hat den Bau gezeitigt. Von den zwei Thürmen an der Westseite baut sich der nördliche in vier Geschoßen auf, von welchen das letzte an seinen drei freien Seiten von je zwei großen Fenstern durchbrochen ist. Ihre reich gegliederten Gewände, vor Allem aber das gleichfalls ans Ziegeln hergestellte Maßwerk nüt dem zierlichen Fünfpaß verdienen gerechte Bewunderung. Darüber bricht der Thurm ab, ohne Bedachung sein zinnenartig zerbröckeltes Mauerwerk allem Wetter preisgebend. Wohl ist der Thurm, dessen Entstehung um die Mitte des XIV. Jahrhunderts fällt, dem späteren Kirchenbau organisch eingegliedert, aber der künstlerische Geist hat sich verändert, vergröbert. Sein weit über ein Jahrhundert jüngeres Gegenüber ist ein starr und schmucklos aufsteigendes vierseitiges Prisma; kaum sind die Stockwerke darin — fünf an der Zahl — durch schmale Simse gegliedert, die Ecken sind von Ortsteinen eingefaßt. Über dem abgeschrägten letzten Stockwerk erhebt sich die achteckige Glockenstube, deren fpitzbogige Fenster ursprünglich die Mauer der Länge nach öffneten. Die Einstellung hoher Brüstungen, den Putz, die an den Ecken zusammenstoßenden Pilaster sowie die Kuppel hat erst das XVIII. Jahrhundert dazu- und daraufgethan. Beide Thürme verbindet bis ans Ende des vierten Gefchoßes die Abschlußmauer des Hauptschiffes, worauf dieselbe in einem niedrigen Giebel endigt, aus dem sich langgestreckte Fensterblenden herabsenken. Die unter dem hohen Chorfenster ansetzende, sich stark herausbauende Vorhalle mit hohem, weitem, einfach gestaltetem Portal, von außen architektonisch verwahrlost, bewahrt im Innern ein sehr bemerkenswerthes Netzgewölbe. Das Innere der Kirche selbst.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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