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zu Zuckmantel uud in der Marienkirche in Friedet errichtet, die eine ziemliche Verwandt-
schaft miteinander aufweisen. Von dem hohen Unterbau erheben sich in der Art
eines Rundtempels gewaltige Säulen, die Statue der Madonna umschließend, schlanke
Consolen steigen von den Capitalen in umgekehrter Stellung nach der Höhe, wo ihre
Enden durch eine Riesenkrone Vereinigung finden. Die Unzahl von Heiligenstatuen,
die allerorts auf den Altären, auf den Taufbrunnen :c. den obligaten Schmnck bilden,
bezwecken, stimmungsvoll und malerisch zu wirken, wie es jene Zeit verlangte, ohne
sich viel um andere Forderungen zu kümmern. Wie immer sie auch sein mögen, besser
geartet sind sie doch als die auf die Plätze und an die Wege gestellten, von denen nur
die Mariastatue auf dem Platze bei der Kirche in Freudenthal, eine gleiche in Henners-
dorf — wegen der malerischen Gesammtwirknng des Monumentes — uud ein heiliger
Josef in Zuckmantel Ausnahmen machen. Stehen alle diese Arbeiten mitten in der
Strömung des Stiles jener Zeit, so begegnet uns in der ersten Hälfte dieses Jahr-
hunderts ein Mann, der in jener trostlosen Zeit, getragen durch seine große plastische
Kraft, ohne jede schulmäßige Durchbildung, Werke schafft, die zu dem Eigenartigsten
uud Besten gehören, was Schlesien im Gebiete der Kunst hervorgebracht. Es ist
Bernhard Kutzer.
Seine Familie war aus Italien eingewandert. Der erste Kutzer, der von dorther
kam, war ein Müller und seine Nachfolger waren es auch. Ein Sohn von ihm hat die
Mühle in Alt-Rothwasser gebant. Der Beutelkasten ist mit Säulen und allerlei Schnitzereien
von Köpfen verziert. So scheint sich das Talent in den Vorfahren geregt zu haben. Bernhard
wurde in Niedergrund im Jahre 1794 geboren. Er hatte bei Keller in Gurfchdorf gelernt.
Dessen Vater (von ihm stammt der Zuckmauteler heilige Josef) war als Bildhauer bei dem
Grafen Hoditz thätig, wo er vou einem in Rom ausgebildeten Schlesier, Klar aus Weiß-
wasser, Unterricht empfing. So wirkten in Bernhard jene großen Traditionen nach, allerdings
in recht verdünnter Lösung, aber immerhin stark genug, seinem Talente einen bestimmten
Antrieb zu geben. Bischof Hohenlohe, der auf die Begabung des jungen Kutzer aufmerksam
geworden, wollte ihn reisen und völlig ausbilden lassen. Aber aus der Reise wurde nichts,
weder jetzt, noch später. Kutzer blieb in Schlesien, er siedelte sich in Obergrund an, wo er
sich einen Hausstand schuf. Wenn er in späteren Jahren von seinen Auftraggebern den
Rath empfing, in eine große Stadt zu ziehen, dort würde seine Thätigkeit eine gesteigerte,
sein Wirkungskreis ein ausgedehnterer werden, dann lehnte er ab: er bleibe in seinem
engen Thale, wo er ungestört, ohne Drängen und Hasten, sich der Verwirklichung seiner
künstlerischen Gedanken widmen könne. Mit dieser Hingabe an die Kunst starb er in
Obergrund siebzigjährig im Jahre 1864. In der Kutzer'scheu Familie wird ein Todten-
schädel aufbewahrt, den Bernhard mit zwölf Jahren aus Holz geschnitzt. Hier zeigt sich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch