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Wässer zwingen, 42 große Ventilatoren der bewährtesten Systeme, die zu ihrem Betriebe
an 2000 Pferdekräfte benöthigen, matte und schlagende Wetter aus den Gruben absauge«
und 42 Maschinen mit 1000 Pferdekräften die geförderte Kohle für ihre verschiedenen
Verwendungszwecke aufbereiten.
Bevor aber dieser Bergbau auf eine solche Stufe der Entwicklung gelangt war,
daß er jährlich über 35 Millionen Metercentner Steinkohlen zu Tage bringen konnte,
welche schwierigen Zeiten mnßte er durchmachen! Bis in die Mitte nnseres Jahr-
hnndertes wollte es mit dem Betriebe durchaus nicht vorwärts gehen, da die Vor-
bedingung der Entwicklung des Bergbaues, ein consumtionsfähiges Absatzgebiet, fehlte.
Als aber knapp vor Schluß der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts die Kaiser
Ferdinands-Nordbahn eröffnet und damit die Möglichkeit geschaffen war, die Kohle
überall dorthin zu befördern, wo man ihrer bedurfte, als sich zu den Werken führende
Montanbahnen nach und nach an die Hauptlinien anschlössen, begann der rasche Auf-
schwung des schleichen Steinkohlenbergbaues. Heute zählt Schlesien außer dem schon
erwähnten Bergbaubetriebe der Grafen Wilezek, welcher im abgelaufenen Jahre mit
4 Förderschachtanlagen fünfeinhalb Millionen Metercentner Steinkohle zu Tage
förderte, uvch vier Betriebe der Kaiser Ferdinands-Nordbahn in den Gemeinden Hruschau,
Poluisch-Ostrau uud Michalkowitz mit siebeneinhalb Millionen, drei Betriebe der Freiherr
von Rothschild'schen Pachtgesellschaft in den Gemeinden Polnisch-Ostran, Hruschau,
Dombrau und Orlan mit viereinhalb Millionen, drei Betriebe Sr . kaiserl. Hoheit des
Herrn Erzherzogs Friedrich in Karwin und Peterswald mit vier Millionen, die Gruben
des Grafen Heinrich Larisch in der Gemeinde Karwin mit sechs Millionen, die Heinrichs-
glückzeche in Peterswald der Grafen Eugen Larifch'scheu Erben mit einer Million, zwei
Betriebe der Gebrüder Gutmann in Pofemba und Orlau-Lazy mit dreieinhalb Millionen,
die Gruben des Fürsten nnd Altgrafen Salm-Reifferscheid in Polnisch-Ostran mit zwei
Millionen und endlich die Zechen der Zwierzina'schen Steinkohlengewerkschaft in Polnisch-
Ostran mit einer Million Metercentner Jahresförderung. Die bei diesen Betrieben
gewonnenen Steinkohlen gelangen aber nicht in ihrer Gesammtmenge als solche znr Ver-
wendung oder auf den Markt; 17 Procent der geförderten Kohlen wurden in den theils
mit der Grnbe verbundenen Anstalten, theils in der Centralcoakesanstalt vercoakt uud
lieferten dreieinhalb Millionen Metercentner Eoakes, von denen der größere Theil im
Jnlande verbraucht wird.
An der gesammten Kohlenproductiou Schlesiens, d. i. an der des Steinkohlen-
revieres, da der Braunkohlenbergbau auf eiue kleine Zeche in Sörgsdorf mit minimaler
Produktion beschränkt ist, betheiligten sich 20.000 Arbeiter, welche zum großen Theile
in eigenen Werkscolonien wohnen. Die Betriebseinrichtungen gelten als musterhaft und
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch