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12 Pappeumaschinen in Verwendung. Die jährliche Erzeugniigsmenge an Papier und
Pappendeckel kauu auf circa 36.0(10 Meterceutner geschätzt werden, wovon auf Bielitz allein
an 40 Procent entfallen. Das Erzengniß geht größtentheils in den inländischen Consum
über, obschou auch ein kleiner Theil nach dem Auslande, insbesondere nach Deutschland,
England, Dänemark, Japan, ja selbst nach Australien exportirt wird.
Holzstoff erzeugen Klein-Mohrau, Gröditz und Sandhübel; Cellulose producirt
Rattiman in einer Menge von 54,000 Metercentern, während sich das jährliche
Erzeugungsquantum von Holzstoff auf 14.000 bis 15.000Meterceutner beläuft. Vielfach ist
mit der Holzstofferzeugung die Papierfabrication verbunden. Cellulose geht auch nach
Deutschland, Nußland, Italien und Nordamerika.
Die Fabrikation von Chemikalien ist im östlichen Theile von Schlesien, im
ehemaligen Teschener Kreise, in hervorragender Weise vertreten. Die größten nnd
seit mehr als 40 Jahren bestehenden Etablissements sind die chemischen Prodneten-
fabriken zu Hrufchau uud Petrovitz. Außerdem sind noch zu nennen die Farbenfabriken
zu Peterswald und Freudenthal, die chemischen Productenfabriken in Würbenthal,
Trzyniec und die Fabrik pharmaceutisch-chemischer Produete in Troppan, während
Zündwaaren in Troppau, Bielitz, Hotzeuplotz, Barzdorf und Ober-Forst bei Jauernig
fabricirt werden. Die Erzeugung von Seifen nnd Kerzen ist über ganz Schlesien
verbreitet. Die Zahl der diesen Erwerbszweig ausübenden, theils größeren, theils kleineren
Erzeuger beträgt 46. Chemikalien gehen in bedeutenden Mengen nach Deutschland,
Russisch-Polen und Rumänien, chemisch-pharmaceutische Producte zum Theile auch nach
der Schweiz uud Frankreich, wogegen Zündwaaren im Jnlande, sowie in Deutschland
und Italien abgesetzt werden.
Unter den landwirthschaftlichen Gewerben steht die Znckerfabrication obenan.
Die Rübenznckererzenguug, dieser mit den Interessen der heimischen Landwirthschaft
im innigsten Zusammenhange stehende Industriezweig wird in Schlesien seit nahezu
60 Jahren betrieben. Im Jahre 1836 wnrde in Ober-Suchan die erste Rübenzuckerfabrik
Schlesiens errichtet, die aber nach ungefähr 40jährigem Bestände im Jahre 1875 den
Betrieb einstellen mußte. Der Entwicklung der Rübenzuckerindustrie haben sich anfänglich
nicht unbedeutende Schwierigkeiten entgegengestellt. Allein als das Vorurtheil, welches
der Handel, sowie das consumirende Publicum dem Rübenzucker entgegengesetzt hatten,
gebrochen war, nahm dieser Industriezweig, insbesondere auch infolge der sehr
bedeutenden technischen Fortschritte, einen ungeahnten Aufschwung und entwickelte sich
bald zur mächtigsten Exportindustrie des Landes. Schlesien besitzt gegenwärtig neun
Rohzuckerfabriken. In den Fabriken zu Barzdorf, Ehybi, Freiheitau, Groß-Kunzendorf
(Bezirk Friedek), Hotzenplotz, Katharein, Skrochovitz und Standing wird blos Rohzucker,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch