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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
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30 Felsenfestungswerk, und zwar auf einem zwischen dem Bach und der Landstraße gelegenen Acker, wo es im Jahre 1877 aufgefunden und durch den Schreiber dieser Zeilen durch- forscht wurde. In einer Tiefe von 120 Centimeter standen da, in Kreisen von 5 bis 10 Meter Durchmesser, die mit halbmetergroßeu, auf die Kante gestellten Sandsteinplatten umgeben waren, zwischen dünne Sandsteinplatten gestellt die Aschenurnen, und zwar stellenweise zwei Reihen übereinander. Mit Hügeln waren die Steinkreise nicht bezeichnet. Waren früher solche vorhanden, so mußten sie unter der Pflugschar längst verschwunden sein, welche dabei die 60 Centimeter tief gebettete Urnenreihe gar nicht zu streifen brauchte, und dieser Bestattungsort hätte dem Forscher noch lange verborgen bleiben können, wenn nicht eines Tages der hochgeschwollene Bach die Ufer zerrissen und so die Urnen heraus- gewaschen hätte. Die Gedenkgegenstände, als da sind: Nadeln, Ringe, Messerklingen, Fibelfragmente, Spinnwirtel, kleine uruenförmige Töpfe und Schöpf- (Opfer-) Schalen waren meist zu der Asche in die Urnen gelegt, lagen aber oft auch neben den Urnen. Dies gilt besonders von den Schalen, die schon wegen ihrer Größe nicht gut in den meist nicht gerade umfangreichen Urnen unterzubringen waren. Die oft sehr hübsch geformten, feinen Schälchen, die so um die Urnen herstanden, waren bei der Grabung leicht zu bemerken; dagegen bedürfte es des scharfen Forscherauges, um in der Umgebung einer Urne noch erhaltene und schon zerbrochene steinerne Gußformen wahrzunehmen, denn sie unterschieden sich in der modrigen Erde durch nichts von den Hunderten und Tausenden der zum Schutz der schlecht gebrannten Urnen dienenden Sandsteinplatten. Wir besitzen eine ganze Reihe dieser Gußformen, die zum Gießen von Celten, Sicheln, Messern, Näh- und Stecknadeln gedient haben. Die Model sind sämmtlich aus dem in dieser Gegend vorkommenden, fein- körnigen Karpathen-Sandstein gemeißelt, und zwar mit erstaunlicher Geschicklichkeit. Am meisten fallen unter ihnen diejenigen auf, die zum Gießen von Messern gedient haben, schon weil in zwei Fällen neben dem Messermodel auch das Model eines gestielten, spitzen Stäbchens (Spießchens) zu sehen ist — das Urmodell der Gabel. Suchen wir nach Ana- logien, so werden diesen Messermodellen die in den dänischen Hügeln und unter den Überbleibseln der schweizerischen Seewohnungen gefundenen Messer am ähnlichsten sein, vielleicht auch noch das in Theben durch Sir Gardner Wilkinson aufgefundene Bronze- messer. Unter den in Ungarn gefundenen Bronzemessern weist, außer den auf dem Urnenfelde von Felsö-Kubiu gefundenen Messerfragmenten, noch ein allerdings nicht ganz gebliebenes Messer, das zu dem aus Szeudröläd (Borsoder Comitat) stammenden Schatzfunde im Nationalmuseum gehört, einige Ähnlichkeit auf. Ähnlichen Grabfeldern aus der Bronzezeit, wie das Urnenfeld zu Felsö-Kubiu, begegnet man allerorten, von Preßburg angefangen längs der kleinen Karpathen und dem Tätragebirge hinüber bis in die Comitate Ung, Bereg und Märamaros, wie auch von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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