Seite - 44 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18

44 Ungarns, aus den ebenen Flächen an der Donau und Theiß vor sich gehen, können die Wellenschläge der Völkerbewegung doch auch Oberungarn nicht unberührt lassen, und besonders nicht die auf den Abhängen der Ostkarpathen angesiedelten Barbarenvölker, die, aus ihren Wohnsitzen verdrängt, sich immer höher hinaufzogen und zwischen den Felsbergen der urwaldbedeckteu Region ein Asyl suchten und fanden, bis nach dem Vor- überbrausen des huuuisch-avarischen Einfalles die Magyaren für sich und die verschiedenen unterworfenen Volksstämme ein dauerndes Vaterland begründeten. Zu diesen Stämmen sind insbesondere die weniger kriegerischen slavischen Stämme zu zählen, deren einzelne Schwärme gegen das Ende der Völkerwanderung die nördliche und nordöstliche Gebirgs- gegend Oberungarns sozusagen unbemerkt besetzt hatten. Dem großen Völkerstreit fern, schlugen diese Stämme hier dauernde Wurzel, und es ist mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die prächtigen Bronzegegenstäude Oberungarns nicht nur für die Kelten, sondern auch für die »lehrhundertjährige friedliche Culturentwicklung dieser Volksstämme ein stummes Zeugniß ablegen. Wir brauchen nur weiter zu forschen, um mit Hilfe der Ethnographie die Elemente dieser Cultur leicht in der Cultur unserer eigenen Rasse, und in Sprache, Sitten und Gebräuchen derselben — wie auch wieder umgekehrt — aufzufiudeu. Und wie die Bronze durch eine glückliche Mischung von Metallen jenes geschmeidige, elastische, den Uubildeu der Zeit trotzende Metall geworden ist, so konnten auch die landerobernden Magyaren nur mit den hier vorgefuudenen Volksstämmen zu einer Nation verschmolzen den hundertjährigen Stürmen Trotz bieten und dieses Vaterland, unser Aller gemeinsame Heimat, bereits ein Jahrtausend hindurch aufrecht erhalten. Gegenstände aus der Zeit der „Landnahme", aus den Fnnden von Szolyva, Galgöez und Pilin.