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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
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70 Eigenthümlichkeit, daß sie keine Westsa^ade hat, ja gar keine haben konnte, da ihr Gebiet dort, wo jetzt die Häuser stehen, dnrch den der Stadtmauer folgenden tiefen Graben begrenzt wurde. Der Bau begauu um die Mitte des XIII. Jahrhunderts an der Westseite mit dem Thurme. Dieser erhebt sich vor dem Mittelschiff der Kirche, in gleicher Breite mit dem- selben; er fiel einst in die Linie der die Stadt umschließenden Doppelmauer, so daß seine Außenwand die Fortsetzung der äußeren Stadtmauer bildete; er diente als Schutz gegeu die gegenüberstehende Festung und sieht deshalb mehr irgend einer Citadelle, als dem Thurme einer gothischen Kirche gleich. Rechts und links vom Thurme wurde, der Breite der Seitenschiffe entsprechend, je eine Kapelle gebaut; die nördliche diente mit ihrem Erdgeschoßraum als Sakristei, während das Erdgeschoß der südlichen, vielleicht nach der Böhmenkönigin Kunignnde, Enkelin Bölas IV., die sich im Jahre 1261 zu Preßburg mit Ottokar II. vermält hatte, Kapelle der Königin von Böhmen hieß. Aus der Lage des Thurmes und der Kapellen folgt, daß sie alle nur von den Schiffen der Kirche aus zugänglich waren. Die Wände der letztgenannten Kapelle sind mit schön und reich gegliederten frühgothischen Arkaden geschmückt, deren künstlerische Vollendung annehmen läßt, daß ihr Meister mit genügenden Mitteln und unter günstigeren localen Verhältnissen ein hervorragendes Werk hätte schaffen können. Es erscheint zweifellos, daß zu dieser Zeit der Meister der Kapelle der Königin von Böhmen den Bau geführt hat; doch ging es mit diesem bei dem Mangel an Geldmitteln langsam vorwärts, so daß der Meister seine Sorgfalt und Kunst mehr den einzelnen Details zuwandte. So entstanden die beiden Thore an der Nordseite. Das eine ist das Hauptportal, im ersten Joch neben dem Thurm; das andere, kleinere, öffnet sich im dritten Joch. Beide sind wohldurchdachte, bis in die kleinsten Einzelheiten eorrecte, der Kapelle der Königin von Böhmen gleichgeartete Leistungen. Das breite Hauptportal mit seinem gedrückten Rundbogen, das in jedem Zollbreit den Charakter der frühgothischen Kunst trägt, scheint der Meister früher entworfen zu haben, als den Arkadenschmuck in der Kapelle der Königin von Böhmen. Es öffnet sich nach außen weiter als die Regel ist; seine Laibung ist durch acht glatte Säulenschäfte und ebenfoviele Kehlungen gegliedert; die Schäfte haben doppelte Sockel mit einfach gegliedertem Gesimse. Der Übergang zu den Formen der gothischen Kunst zeigt sich charakteristisch darin, daß die Säulen keine Capitäle haben, sondern der obere, zwischen zwei wagerechte Gliederungen gefaßte Theil der Schäfte, mit je zwei Blättern geschmückt, blos ein Scheincapitäl darstellt. Die Gliederung der Laibung setzt sich an der Wölbung der Portalöffnung fort. Das kleinere Thor ist ein Prodnet der entwickelteren gothischen Kunst. Seine Öffnung ist ein steilerer Spitzbogen, dessen Schenkel etwas verlängert sind; seine Laibung verbreitert sich nach auswärts in der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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