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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 71 -
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71 Richtung der Hypotenuse des gleichschenkligen Dreiecks und gliedert sich durch fünf Stäbe mit vier seichten Kehluugeu; der mittlere Stab bildet unten ein Säulchen, während über ihm die Hohlkehlen sich als kleine, zur Aufnahme einer Statue geeignete Nischen mit ein- fachem Baldachinabfchlnß gestalten, über dem dann die Gliederung der Laibung weitergeht. Ein besonderes Interesse gewinnt dieses Portal durch die Reliefscene in seinem Bogenfelde. Sie stellt die heilige Dreifaltigkeit vor. Gott Vater thront in weitfaltigem Gewände und hält den gekreuzigten Christus im Schoße, ihm zu Häupten scheint die den heiligen Geist symbolisirende Taube mit ausgebreiteten Flügeln direct abwärts zu fliegen; rechts vom Throne kniet betend ein Engel in faltenreichem Gewände und hat zu seiner Rechten einen ähnlichen Engel, der aus Christus deutet; hinter den Engeln erscheinen in emporrankendem Laubwerk Löwe und Pelikan als Symbole Christi. Dieses Reliefwerk ist vermöge seines Gegenstandes, der symbolischen Auffassung, sowie seiner in charakteristischer Weise archaischen, ungefügen Formen eines der werthvollsten Denkmäler der frühgothischen Plastik, wie sie in Ungarn selten vorkommen. In dieser ersten Bauperiode wurde die dreischissige Halle der Kirche, in der Länge von 32 und der Höhe von 16 Meter, mit Ausnahme des Gewölbes vollendet; ihr 9 25 Meter breites Mittelschiff ist von den 6 80 Meter breiten Seitenschiffen durch vier Paare achteckiger Pfeiler getrennt; die Längswände sind durch Halbsäulenschäfte gegliedert, von denen die dem nördlichen Seitenschiff ungehörigen achteckige Sockel haben. Zu derselben Zeit dürften, wenigstens theilweise, auch das Chor und dessen dreiseitiger Abschluß erbaut sein. Das Innere der Kirche ist das denkbar einfachste; die Pfeiler und Halbsäulenschäfte beschränken sich mit Vermeidung allen Prunkes auf das Nothwendigste; auch die Fenster sind einfach. Hier findet sich nichts, was auf die Hand des Meisters jener Portale zu schließen gestattet. Mit dem Jahre 1345 etwa beginnt die zweite Bauperiode, in der auch die Stadt zu den Kosten beitrug, während zugleich die Spenden der Gläubigen reichlicher flössen. Trotzdem gedieh der Bau äußerst langsam; es dauerte über hundert Jahre, bis das Netz- gewölbe über den drei Schiffen der Halle fertig stand. Im Jahre 1452 fand die Einweihung der Halle statt. Daß die Geldmittel jetzt weniger knapp waren, kam allerdings mehr darin zur Geltung, daß man die Kirche großartiger machen wollte, als ursprünglich geplant war, und es wirft ein interessantes Licht auf den Geist der gothischen Baukunst in Ungarn, daß man die Großartigkeit nicht im Reichthum der Anlage, sondern im größeren Umfang suchte. Indem man das Großartige suchte, wich man ihm sozusagen aus. Die Seitenschisse wurden durch gerade Wände abgeschlossen, also unvollendet gelassen, statt daß sie fort- gesetzt worden wären, um einen Chorumgang zu bilden, was sich hier gleichsam von selbst darbot. Das im Bau halbvolleudete alte Chor aber wurde abgetragen und im Jahre 146 l
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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