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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 82 -
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82 von 1857 bis 1863 einer Restaurirung, dann 1875 einer Ausbesserung unterzogen, schließlich aber 1877 abgetragen und durch eine neue Kirche, die vierte an der nämlichen Stelle, ersetzt. Auffallenderweise finden sich in dieser ganzen Geschichte der Kirche die Namen der Meister nicht erwähnt, ja es kommen auch keinerlei Daten vor, die einen Schluß auf dieselben gestatten würden. Die Wirksamkeit der wenigen Meister, deren Nameu iu Verbindung mit der Kirche erwähnt werden, fällt erst in die Zeit nach 1437, wo der Bau schon so viel wie vollendet war, sie können also nur Arbeiten von geringerer Wichtigkeit geleistet haben. Der hervorragendste scheint Stephan Crom zu seiu. Sein Name kommt von 1446 bis 1480 einige Male in den Rechnungen vor, aus denen hervorgeht, daß er den oberen Abschnitt des nördlichen Thurmes gebaut hat; ein Nikolaus Crompholz stellte in den Jahren 1496 bis 1497 den beschädigten Nordthnrm wieder her. Erwähnt sind ferner Augustin Crom und der Baumeister Thaddäus Schynnagel, der hier im Jahre 1452 Kirchenvater war. Ganz grundlos ist die Vermuthung, daß der französische Banmeister Villard de Honnecourt den Plan der Kirche verfertigt habe. Daß dieser in Ungarn gewesen, erhellt aus Aufzeichnungen in seinem uns erhaltenen Skizzenbnche; aus anderen Daten des nämlichen Buches geht aber auch hervor, daß die Notizen aus der Zeit zwischen 1243 und 1251 stammen, wo Villard in seinen besten Jahren stand und ein berühmter Baukünstler war. Hieraus erklärt es sich, daß er — nach seinen eigenen Worten — „nach Ungarn berufen wurde". Er dürfte seit dem Jahre 1244 zwei oder drei Jahre hier geweilt haben, was also ungefähr 130 Jahre vor die Erbauung der dritten Kaschaner Kirche fällt. Vermuthlich kam er nach dem Tatarenstnrm auf Belas IV. Einladung nach Ungarn, betheiligte sich hier an dem damaligen Aufschwung der Bauthätigkeit und in diesem Zusammenhange auch an der Verpflanzung der gothischen Bauweise, so daß er der durch deutsche Ansiedler geübten deutschen Stilrichtung gegenüber einer der Vertreter des französischen Baustils war. Im XIII. und XIV. Jahrhundert waren die französischen Baumeister in Ungarn nichts Seltenes. Die im XIII. Jahrhundert erbaute, jedoch später zerstörte Kathedrale zu Kaloesa, deren Chor einen Umgang nebst Kapellenkranz hatte, mag ein Werk jenes Steinmetzmeisters Martin Ravegy gewesen sein, dessen Grabstein sich, in die Mauer der jetzigen Kathedrale eingefügt, bis heute erhalten hat. ,Nartinus IlaveM lapieiäa ^aest I>ie", so lautet die Inschrift des Grabsteines. Bekanntlich hatte König Sigismuud (1387 bis 1437) französische Baumeister und Steinmetzen nach Ofen kommen lassen. Auch das mit Umgang und Kapellenkranz versehene Chor der verschwundenen Kathedrale von Erlan bekundet französischen Ursprung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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