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Eingangsthor, doch öffnet sich in ihrer Wand ein schönes hohes Fenster. Im Nögrader
Comitat ist die Kirche von Matra-Verebely eine von der kleineren dreischisfigen Gattung.
Sie ist am Ende des XIV. Jahrhunderts durch die Familie Vereb erbaut; bei den im XVII.
und dann wieder in unserem Jahrhundert erfolgten Neuherstellungen wurden ihre sämmt-
lichen Gewölbe umgestaltet, wodurch der ursprüngliche Charakter verloren ging; doch
blieben zwei Nischen an der Südwand des Chores erhalten und repräsentiren in dieser
Gegend die reichere Ornamentik der spätgothischen Kunst. Im Gömörer Comitat ist die
umfangreiche dreischisfige, basilikaartige Kirche zu Csetnek ihrer Anlage nach eine der
unregelmäßigsten dieser Art. Ihre Schiffe bestehen blos aus zwei Jochen; das Mittelschiff
ist etwa dreimal breiter als die Seitenschiffe; alle drei Schiffe haben polygonal abschließende
Chöre, und diese sind länger als die Schiffe; die Seitenchöre sind aber auch breiter als
ihre Schiffe, wohingegen das Hauptchor bedeutend schmaler ist als das Hauptschiff, an
dessen westlichem Ende sich ein gedrungener Thurm erhebt.
Im Houter Comitate ist die Kirche der Stadt Pukauz (Bakabänya) einschiffig;
doch schließt sich ihrer Südseite eine gleich lange Kapelle an, die ein von dem Hauptschiff
durch drei Pfeiler getrenntes Seitenschiff bildet. Das Chor der Kirche ist quadratisch und
gerade, wogegen die Kapelle dreiseitig abschließt. Diese Anordnung kommt im Liptauer
Comitate zweimal vor. In der Kirche zu Szeut-Märia hat das Hauptschiff ein südliches
Seitenschiff uud ist von diesem durch zwei Pfeiler mit abgeschrägten Kanten getrennt,
deren jeder auf romanische Weise mit vier menschlichen Köpfen und Laubwerk geschmückt
ist. In Deutsch-Liptsch aber hat die Kirche ein nördliches, von dem gleich breiten Haupt-
schiff durch zwei Pfeiler getrenntes Seitenschiff. Hier ist auch noch die Kirche des Dorfes
Csöcse im Nögrader Comitat zn erwähnen. Sie hat ein Schiff mit horizontaler Holzdecke,
an dessen nördlicher Seite sich ein niedrigerer, gleichfalls flach gedeckter Znban anschließt,
wobei dessen Verbindung mit dem Schiffe durch vier spitzbogige Wandössnnngen, eine
breitere und drei schmalere, hergestellt wird.
Sehr zahlreich sind die einschiffigen Kirchen. Im Sohler Comitate ist die zu Radväny
ein charakteristisches Exemplar der kleineren befestigten Kirchen; sie steht auf hohem, steilem
Hügel, der auf gedeckter Treppe erstiegen wird, und hat eine durch Thürme verstärkte
Umfassungsmauer. Neben der Kirche zu Badin steht das Beinhaus noch aufrecht. Die zu
Altgebirg (Ohegy) war ursprünglich gleichfalls einschiffig, wurde aber 1850 nm zwei
Seitenschiffe erweitert. Erwähueuswerth sind ferner die Kirchen von Altsohl (Zölyom),
Libethen (Libetbänya), Jakabfalva, Szäßfalü, Dubova, Lopej, Szelecz, Bucs, Felsö-
Miesiuye, Oesova und Dnbravicza. Die Altsohler Kirche hat zwei Seitenschiffe, die aber
so schmal sind, daß sie mehr Wandelgängen gleichen. Die gothische Kirche zu Bries
(Breznöbänya) liegt in Trümmern, nur das Chor steht noch aufrecht. Im Liptauer Comitat
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch