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die Haltung lebensvoller und Ornamente kommen hie und da auf, lauter Beweise, daß auch
die Sculptur im Oberland um diese Zeit schon einen Hauch der Renaissance verspürte. Eines
der ältesten solchen Grabdenkmäler, das kostbarste von allen, ist das des im Jahre 1467
verstorbenen Grafen Georg von St. Georgen und Bösing in der Pfarrkirche zu St. Georgen
im Preßburger Comitat (Pozsouy-Szeut-György). Es ist ein mächtiger Sarkophag aus
rothem Marmor, mit dem Bildniß des Verstorbenen auf dem Deckel. Es hat ein würdiges
Seiteustück an dem ebenda befindlichen Sarkophag des 1550 verstorbenen Kaspar SerM.
Ein hervorragendes Werk ist ferner das Grabmal des Erlauer Domherrn Ladislans
Sirokay (1487) in der Dorfkirche zu Siroka, Särofer Comitat. Die in die Wand eingelassene
rothe Marmorplatte zeigt die untersetzte Gestalt des Verstorbenen im vollen bischöflichen
Ornat; das Gesicht hat individuelle Züge; die ornamentalen Details, insbesondere der hinter
dem Haupte ausgespannte Teppich mit seinem geblümten Muster, haben den Charakter der
Frührenaissance. Unter den vielen seien ferner erwähnt: das Grabdenkmal des Thomas
Tarczay (1493) in der Kirche zu Hßthärs, das des Stephan Desöfi ebenda, das des
Stephan Märiäfsy (1516), wo der Verstorbene, von der Sitte abweichend, auf keinem
Löwen, sondern auf einem Baumstainme steht, in der Kirche zu Marksdorf (Märkusfalva)
in der Zips, dann das gemeinsame Grabdenkmal Anton und Michael Paloczys (1519)
in Sarospatak, das Grabmal des Palatins Emerich Perenyi zu Terebes (1519), auf dem
auch vier Engel vorkommen: zwei halten den hinter dem Körper ausgespannten, im
Renaissancestil gemusterten Teppich, zwei andere zu seinen Füßen je ein Wappenschild.
Zu den späteren gehören die Grabmäler der Thnrzö in der Kirche zu Leutschau, endlich
das des Georg Hrabovßky aus dem Jahre 1585 zu Predmer im Trentschiner Comitat.
Das Grabdenkmal Georg Schombergs, erzbischöflichen Viears von Gran (gestorben 1486),
das laut Inschrift im Jahre 1470 angefertigt wurde und sich in der Preßbnrger
Krönungskirche befindet, weicht von den übrigen ab; das Bild des Verstorbenen ist nämlich
als lebensgroße Statue aus rothem Marmor in eine Nische gestellt.
Mittelalterliche Burgen und Städte.
Im Oberlande reichen die Spuren des künstlichen Schutzes bei den menschlichen
Wohnstätten in die ältesten Zeiten zurück. Unsere Darstellung der vorgeschichtlichen
Denkmäler hat die Spuren zahlreicher urzeitlicher Befestigungen aufgezählt. Außer diesen
dürfen wir noch den Hügel bei Gamisdorf (Gänöcz) in der Zips und den Hradek-Hügel
an der Sillein-(Zsolna) Rajeczer Straße im Trentschiner Comitat, sowie die Ortschaft
Hradek oberhalb Fnistadtl (Galgöcz) im Neutraer Comitat erwähnen. Im Preßburger
Comitat sieht man unterhalb der Burg Gutteustein (Jökö), unweit der Ortschaft Hradist,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch