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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 154 -
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154 Eckthürme, die als Depot einer Lederfabrik dienen nnd dem gänzlichen Verfall entgegen- gehen. Das Kastell Nagy-Bit tse , nnfern der Waag im Trentschiner Comitate, ist das umfangreichste derartige Gebäude des XVI. Jahrhunderts. Wie der erhalten gebliebene Graben zeigt, nimmt es die Stelle einer alten Wasserburg ein. Laut der Thoransschrift wurde es im Jahre 1572 durch Franz Thnrzö, den Apostaten, einst Bischof von Neutra, erbaut, 1605 uach einer Fenersbrnnst dnrch dessen Sohn Georg, den prachtliebenden Palatin, wieder hergestellt, ohne jedoch seinen ursprünglichen Charakter einzubüßen. Die in zwei Höfe getheilte Baufläche bildet ein regelmäßiges Viereck, das auf drei Seiten dnrch den alten Graben, auf der vierten durch eine niedrige, dem Büchlein folgende Mauer umfaßt war. An der Nordseite betritt man dnrch die den Bach überbauende, einst mit Zugbrücke versehene, niedrige Thorhalle den Vorhof, an dessen jenseitigem Ende das „Haus der Verlobten" steht. Dieses zeigt an der stockhohen Fa^ade stark beschädigten Sgrasfitoschmuck; seine schöne Thüre, die die Jahreszahl 1601 trägt, ist mit Reliefs verziert, die noch Spuren von Polychromie zeigen. Durch eine vordem gleichfalls mit Zugbrücke versehene Thorhalle betritt man den zweiten Hof. Dieser umzieht als enger Gang das viereckige Schloß, an dessen vier Ecken sich runde Thürme bis zur Höhe des Baues erheben. In der Mitte des der Thorhalle gegenüberliegenden Flügels erhebt sich ein mächtiger viereckiger Thurm, mit Spuren eines Wandgemäldes, welches Maria mit dem Jesuskinde darstellte.Durch das Erdgeschoß dieses Thurmes führt ein Thor in den Hof,dessen unteres und oberes Geschoß mit Areaden umzogen ist; so großartig wie die Säulengänge der italienischen Paläste sind diese nicht, ihre Formen sind nicht correct genug, ja mitunter ungefüge und der plastische Schmuck deutet auf keine sehr gewandte Hand, doch machen diese Areaden dank ihren richtigen Verhältnissen einen heiteren Eindruck und sind die bedeutendste derartige Leistung in Oberland. Von dem Meister schweigt die Chronik. An die Wände des oberen Säulenganges wnrden in späterer Zeit, als Nachahmung von Sgrasfiti, 26 überlebensgroße, historische Fignren (Romnlns, Artaxerxes, Attila, Hnnyadi und Andere) gemalt. Die umgewandelten und vernachlässigten Säte des Schlosses dienen jetzt als Amtslocalitäten. Unter den städtischen Banwerken gebührt der Vorrang dem von 1505 bis 1511 erbauten Nathhause zu Bart fe ld (Bartfa). Kein zweites Baudenkmal im Lande läßt so charakteristisch erkennen, wie die Renaissancekunst selbst an den neu entstehenden Bauten im Wege der Abfindung und mehr auf Einzelheiten beschränkt ihren Raum gewann. Die Anlage des Rathhauses als ein einziger Flügel von 16 Meter Breite und 28 Meter Länge, der Spitzgiebel über der südlichen und der nördlichen Schmalseite, auch Gliederung und Ornament des Kranzgesimses sind von gothischem, dagegen der Ansban des ans Werksteinen erbauten Erkers in der Mitte der östlichen Langseite entschieden von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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