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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 156 -
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15k Renaissancecharakter, doch zeigen diese Details das eigenthümlichste Gemisch von Elementen gothischer und Renaissanceknnst. So sind z. B. die beiderseits am Erker aussteigenden Pfeiler vermöge ihrer Gliederung gothisch, die Brüstuug aber, deren Docken, die Fenster nnd ihre Gesimse Renaissance. Das Nämliche sieht man im Innern an den drei Thüren, die durch reichere Verzierung auffallen. Alle drei haben horizontale, in der Renaissance- weise gegliederte Gesimse, dagegen sind die Laibungen ihrer Nahmen durch Rundstab und Kehle gegliedert, ihr Ornament aber ist theils ans ununterbrochenem Bandgeflecht, Blatt- gewinde, Perlenreihen n. dgl., theils ans wechselnd aneinandergesügten Elementen combinirt. Die Fenster haben durch spätere Umgestaltung ihre ursprüngliche Form verloren, daß sie aber der Renaissance angehörten, geht aus einem Posten der Baurechnuugeu hervor, wonach Meister Alexius im Jahre 1597 für Feuster im italienischen Geschmack i ju'l' kenestris iwliculibus) zwölf Gulden bekam. Hier vermochte die Renaissance selbst nach sechzig Jahren nicht zur vollen Geltung zu gelangen, wie das Denkmal in der Nähe der Landstraße nach Zborö bezeugt, das an der Stelle, wo Kaspar Seredi plötzlich gestorben, noch in demselben Jahre, 1566, von einem Bartfelder Steinmetz errichtet wurde. Dieses kleine, einfache, dreieckige Denkmal ist ein eben- solches Gemisch von gothischen nnd Renaissance-Elementen, wie das Bartselder Rathhaus. Auch der Rathssaal im Preßburger Stadthause zeigt ein charakteristisches Beispiel, wie die nene Knnst im Laufe des XVl, Jahrhunderts heimisch wurde. Ursprünglich hatte der Rathssaal, im Einklang mit dem Bancharakter des Stadthauses, eine gothische Wölbung. Im XVI. Jahrhundert schlugen sich jedoch die Stadträthe ans die Seite der neuen Kunst und verdeckten um das Jahr 1577 das gothische Gewölbe ihres Rathssaales durch eine flache Holzdecke im Renaissancestil, die ans vier Holzgattungen gearbeitet und durch eiserne Klammern an der Basis des alten Gewölbes befestigt ist. Die einfache Regelmäßigkeit der geometrisch geformten Eafsetten dieser Decke ergibt eine schwere Gliederung, die jedoch durch die Farbenunterschiede der vier Holzgattungen belebt wird. In dem nämlichen Jahrhundert wurde der stockhohe Säulengang längs des nördlichen Flügels des Stadthauses erbaut; seine einfache, leichte Constrnetion verleiht dem Hofe ein heiteres Gepräge. In dieser und jener Stadt finden sich dem XVI. Jahrhundert entstammte Häuser, deren Thore Renaissanceformen zeigen. In Tycnau ist das Thor des alten Seminars von Rnsticapseilern flankirt, die der Spätrenaissance entsprechenden abgeschnittenen Schenkel des Giebels sind jeder mit einem Löwen, der zwischen diesen aufsteigende halbkreisförmige Giebel aber ist mit dem Wappen des Bauherrn, Erzbischofs Nikolaus Olah (1493 —1568) geschmückt. Erwähueuswerth sind noch in Tyrnan das gleichfalls mit Nusticapfeilern eingefaßte Thor des jetzigen Gymnasiums, in Bartfeld zwei Hausthore am Hauptplatze mit den Jahreszahlen 1518 und 1566.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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