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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 158 -
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158 Auf kirchlichem Gebiete stieß die neue Kunst auf Hindernisse, und zwar iin XV. Jahrhundert auf die Zähigkeit des gothischen Stils, im XVI. auf die einreißende Nnthätigkeit. Selbst zur Schaffung von Details bot sich nur wenig Gelegenheit. Demnach ist das Wenige, das auf diesem Gebiete entstand und erhalten blieb, von nicht geringem Werth, insofern es als Beweis dient, daß es italienische Meister waren, durch welche die neue Kunst bis in den nördlichsten Theil des Oberlandes getragen wurde. Im Dorfe Hethärs des Saroser Comitats zeigen das südliche und westliche Portal der kleinen gothischen Kirche, sowie die als Saeramentshänschen dienende Wandnische im Inneren Renaissanceformcn, denen man selbst in ihrem jetzigen schadhaften Zustande die einstige Correctheit der Arbeit ansieht. Laut einer Inschrift am Südportal wurden diese Details 1513 durch Meister Viuceuz von Ragusa gearbeitet. Die Hand des nämlichen Meisters verrathen die südlichen Portale der Pfarrkirchen zu Berzevieze und Kis-Szeben, gleichfalls im Saroser Comitat; das zweite wird durch einen schon verzierten Renaissance- rahmen und einen aus zwei Delphinen gefügten Giebel besonders beachtenswerth. Auch die Ausstattungsgegenstände der Kirchen litten um diese Zeit sehr unter der Nnthätigkeit. Das einzige bemerkenswerthe Denkmal ist der Hochaltar der Pfarrkirche zu St . Georgen(Preßbnrger Comitat),doch entschädigt dieser durch sein kunstgeschichtliches Interesse für Alles, was etwa untergegangen. Er ist ein würdiges Seitenstück zum Altar in der Bakoez-Kapelle zu Gran, diesem hervorragenden Werke des Baumeisters und Bildhauers Andrea Ferrucci da Fiesole. Jener vertritt die florentinische Kunst, dieser die Schule des Schweizer Cantons Tessin, wo die italienische Kunst einen äußersten nordwestlichen Ableger hatte. Beide stehen im Lande einzig da. Die Tessiner Schule war ungemein zahlreich und produktiv; die Bildhauer-Baumeister von Como und Lugano verbreiteten sich schon im XIV. Jahrhundert über die Lombardei; im XV. Jahrhundert gelangten sie bis nach Venedig und Neapel; auch diesseits der Alpen tauchen sie da und dort auf. Besteller und Verfertiger des Altars sind dem Namen nach unbekannt, mich die Entstehungszeit im Allgemeinen ist bisher nicht ermittelt; vermuthlich stammt er vom Ende des XV. Jahrhunderts und verdankt seinen Ursprung einem der Grasen von Bösing und St. Georgen, vielleicht dem Sohne Johanns III., Graf Georg II. Dieser hat Italien zweimal besucht: 1452 begleitete er Kaiser Friedrich III. nach Rom nnd 1476 Beatrix, die Braut Mathias' I., an der Spitze einer Schar von 800 Reitern von Neapel nach Ungarn. Dieser aus weichem Kalkstein gearbeitete und reich verzierte Altar ist ein 2 34 Meter breites und fast 3 Meter hohes, schwach gegliedertes, doch nach Constrnction und Form in sich abgeschlossenes bauliches Gebilde, das den Zweck hat, als Ständer und Rahmen für plastische Werke zu dienen. Der an gothische Flügelaltäre erinnernde Bau und die Anordnung der Blumengewinde, die bald an Maßwerk, bald an den Strebebogen der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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