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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
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160 gothischen Coustruetion gemahnt, sind Beweise, daß der Urheber nicht ganz mit den gothischen Überlieferungen zu brechen vermochte, also mit der Schule der Bildhauer- Baumeister in Como übereinstimmt, die am längsten unter dem Einfluß der gothischen Kunst verblieb, ja sich an deren Ausbreitung in der Lombardei betheiligte. Der außer- gewöhnliche Reichthum des Ornaments aber entspricht der anderen charakteristischen Eigenschaft dieser Schule, in ihrer Verzierungslust das Bauwerk mit Bildwerk zu über- laden, ja zu erdrücken. Die vier freistehenden Figuren sind die Heiligen Christoph, Leopold, Barbara und Katharina von Alexandrien. Von den neun, in den Rahmen des Aufbaues gefügten Scenen stellen die an der Predella befindlichen die Geburt Christi und die Flucht nach Egypten vor; in der Mitte besiegt St. Georg den Drachen; in dem Rahmen über ihm steht er vor dem Kaiser Diokletian; in dem obersten, überhöhten Halbkreisrahmen schießen römische Bogenschützen auf den heiligen Sebastian; auch die beiden Seitenflügel enthalten Märtyrerscenen. Die Figuren sind beinahe freistehende Statuen. Ihre unrichtigen Verhältnisse, die übermäßig langen, gespreizten Beine, die starren Geberden denten auf Mangel an anatomischen Kenntnissen, ihre Eckigkeit aber auf Mangel an Sinn für schöne Form. Dagegen drücken ihre Bewegungen die Handlung gut aus, ja sie haben zum Theil dramatische Lebendigkeit; die Ausführung ist roh. Ein erwähueuswerthes Einrichtungsstück ist ein Betstuhl in der Festungskapelle zu Käsmark; seiner Form nach einfachere Tischlerarbeit, ist er doch sehr interessant wegen der farbigen Holzintarsia, die seine beiden Seiten schmückt nnd das geräumige Innere eines Gebäudes, mit Wölbung und Säulen, sowie in zwei Medaillons die Brustbilder eines Mannes uud einer Frau vortrefflich wiedergibt. Er ist von den dortigen Meistern Johann nnd Christoph Lang 1544 verfertigt. Die Spnren der deutschen Renaissance zeigen sich in der zweiten Hälfte des XVI. Jahr- hunderts. Während einerseits die gothischen Grabplatten bis Ende des Jahrhunderts gebräuchlich blieben, entstanden andrerseits auch Grabmäler, die mit den zähen Über- lieferungen brachen. Auch diese fügen sich in die Wand der Kirche oder in irgend einen Pfeiler ein, sind aber vermöge ihres ans Sänken, Karyatiden nnd ähnlichen Elementen gebildeten Rahmens eher architektonische Werke, an denen die das deutsche Renaisfance- ornament charakterisireuden gebogenen nnd gerollten Formen Platz finden. Ihr Material ist verschieden: Bronze, rother und weißer Marmor, Schiefer, Sandstein und gelblicher Kelheimer Kalkstein. Sie bestehen meist aus zwei Feldern, die durch den architektonischen Rahmen zusammengefaßt sind. Das eine Feld ist mit einer redseligen Grabschrist ausgefüllt, in dem anderen befindet sich eine Reliefdarstellung des zu Füßen des Schmerzensmannes oder des Gekreuzigten knieenden Verstorbenen und seiner Angehörigen. Die Reliefs sind meistens fein ausgearbeitet, die Gestalt Christi zeugt von anatomischen Kenntnissen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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