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Werke bekannt, doch schon das eine genügt, um ihn als einen der begabtesten Vertreter
dieser Bauweise zu kennzeichnen. An das Schloß zu Frics erinnern das Sabina'sche Haus
zu Klein-Zeben und das Thurzö'sche zu Leutschau. Später wurden Giebel beliebt, die aus
Voluten, Balustern und anderen barocken Elementen gebildet waren. In der charakte-
ristischesten Weise sieht man dies an mehreren Häusern zu Eperies, darunter dem
Räköczy'schen, sowie an zahlreichen Thürmen. Unter diesen sind erwähnenswerth die Kirch-
thürme von Deutschendorf (Popräd), Görgö, Jamuik, Mälter (Maldur), Nagyör, Georgen-
berg (Szepes-Szombat), sämmtlich in der Zips, dann im Säroser Comitat die von Komlös-
Kereßtes, Felsö-Sebes, Palocsa und Szinye; der letztere ist der charakteristischeste von allen.
Aus den obenerwähnten Umständen, welche die Umgestaltung der mittelalterlichen
Burgen bewirkten, folgt von selbst, daß die Zahl der Schlösser, die im XVII. Jahrhundert
entstanden, nicht eben groß war. Dem Umfange nach genügen einige den Anforderungen
der Bequemlichkeit, stehen jedoch an künstlerischem Werth sehr zurück. Zum Theil sind sie
an der Stelle einer alten Burg erbaut, so daß die Lage und die noch bestehenden
Umfassungsmauern ihnen den Charakter des Festungsmäßigen geben.
Das erste in der Reihe ist das Schloß zu Bösing (Bazin). Es ist durch den Palatin
Stesan Jlleshazy 1608 an der Stelle einer ehemaligen Wasserburg erbaut. Einige Flügel,
die das unregelmäßige Vieleck des geräumigen Hofes umgeben, stehen auf der Mauer, die
sich längs des noch jetzt tiefen Grabens der Wasserburg erhebt, die übrigen Flügel sind
mehr einwärts erbaut und daher von der Mauer durch einen schmalen Gang getrennt. Der
ursprüngliche Charakter ist durch wiederholten Umbau verloren gegangen. Eigenthümer ist
jetzt Graf Johann Pälffy. Sigmnnd Raköezy, Fürst von Siebenbürgen baute zu Szereucs
im Zemplener Comitat sein Schloß auf eine im XVI. Jahrhundert entstandene Wasserburg.
Im Nögrader Comitat ließ Graf Sigmuud Forgäch 1612 auf den Trümmern der Burg Gacs
ein Schloß erbauen, dessen jetzt dreistöckiges längliches Viereck noch von Wall und Graben
umgeben ist. Im Neutraer Comitat steht das durch Georg Berenyi 1642 erbaute, später
umgestaltete Schloß zu Bodok gleichfalls auf der Stätte einer alten Burg. Solche Schlösser
waren die Muster, nach denen sich Emerich Balassa um die Mitte des Jahrhunderts zu
Diveny im Nögrader Comitat, angeblich in der Frist von sechs Monaten, sein Schloß
erbaute und zum Schutze mit einer durch vier Thürme verstärkten Umsassnngsmaner umgab.
Eine zweite Gruppe von Schlössern bewahrt noch in den vier vorspringenden Eck-
thürmen die Überlieferung des seither überflüssig gewordenen Vertheidigungszweckes. Unter
diesen läßt das Schloß zu Blasenstein (Detrekö-Värallya), am Fuße der Burg Blasenstein
(Detrekö) die Bauweise einer „im Thale sitzenden Zeit" am bezeichnendsten erkennen. Das
jetzt verlassene Gebäude ist stockhoch, es hat einen viereckigen Hof und an jeder Ecke einen
achteckigen Thurm, das Thor hat eine Rnstica-Einfasfung. Ähnlich steht das Räköczy'sche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch