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macht über 1.000 Joch aus und gedeiht zumeist in der unteren Schütt, auf den Donau-
inseln, an den Ufern der abzweigenden Wasserläufe und natürlichen Kanüle. Übrigens
sind auch diese Rohrbestände nicht werthlos, da ihr Prodnct sich zu Hausdächern,
Stnccatnrarbeiten, Geflechten und zum Heizen eignet. Der durchaus unbrauchbare Boden
macht 46.950 Katastraljoch aus.
Die Vegetation des Comitats ist von nicht geringer Mannigfaltigkeit. Im Ganzen
und Großen stimmt sie zwar mit der von Osteuropa übereiu und hat auch mit der Flora
der Nachbarprovinzen Niederösterreich und Mähren, sowie Deutschlands viel Gemeinsames,
dabei aber weist sie auch eigenthümliche Arten aus, die in den benachbarten österreichischen
Ländern fehlen. Berühmt ist namentlich die Flora des Thebener Kogels (Nagytetö), dessen
kalkiger Boden eine Flora hervorbringt, die von der der Preßburger Berge abweicht.
Die Kuppen und Abhänge dieses Berges sind allsommerlich mit einem dichten Blumen-
teppich bedeckt, und es gibt wenige Stellen im Lande, wo der Naturfreund süßere und
ungestörtere Freuden genießen könnte als hier, wo sein Auge weithin über das mährische
Flachland, die lachenden Auen der Donau und das malerische Leithagebirge streift. Aber
auch weiterhin, in der Kette der Kleinen Karpathen finden sich viele botanische Specialitäten.
So kommt an ihrer Ostseite der seltene Znngenmausdorn (ruseus k^poZIossum) vor.
Und nicht nur die Gebirgsgegend, auch das Tiefland und die sumpfige Ebene liefern
interessante Sumpf- und Sandpflanzen.
Die Baumarten des Waldes sind meist Lanbbänme. Am häufigsten ist die gemeine
oder Rothbuche, so zwar daß neben ihr Weißbuche, Erle, Zitterpappel, Esche, Ahorn,
Holzapfel, Holzbirne, Weißdorn, Eiche und Fichte nur sporadisch vorkommen. In der
Waagebene herrscht größtentheils die Eiche. Der Eichenwald bedeckt 22.941 Katastraljoch
des Comitatgebiets, während auf die Buche und anderen Laubwald 80.949 Katastraljoch
entfallen. Eichenbestände prangen insbesondere in der Gegend von Lanschütz sEsekleß),
Präcsa, Dnbova, Sarsö und Schweinsbach; daß aber vor alters die Herrschaft der Eiche
sich weiter erstreckte, bezeugen die Nachtriebe und Stämme, die sowohl in den Fichten-
wäldern der mährischen Ebene, als auch auf den Donauinseln des Preßbnrger Comitats
vorkommen. Gewaltige Fichtenwälder liegen in der mährischen Ebene, von Lozornö bis
Miava, und bedecken nicht weniger als 5,1.277 Katastraljoch, während der Snr aus
weitläufigen Schwarzerlenwäldern besteht. In den Waldungen der Donauinseln kommt
meist die Pappel, Weißerle, Waldrüster, Esche und Weide in großen Massen vor.
Die landwirthschastlichen Gewächse gedeihen in zahlreichen Arten, insbesondere
bringt das Comitat fast alle bekannten Gattungen von Getreide hervor; von Hackfrüchten
die Kartoffel, Burgunder-, Zucker- und Futterrübe. Der Weizen ist in der Schütt in
guten Jahren 75 bis 82 Kilogramm schwer. Im Tyrnauer und äußeren Bezirke ist der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch