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Das Wildschwein ist zwar seltener geworden, ist aber sür den Jäger noch immer lohnend
genug und kommt selbst im Preßburger Gebirge oft zum Schuß. Von Hasen wimmelt es,
sie werden massenhaft auf auswärtige Märkte, nach Paris uud London, versendet. In
den Dvnananen, besonders in der Preßbnrger Ananlage, nehmen in manchen Jahren die
Eichhörnchen sehr überHand. Die Füchse sind besonders im Gebirge zahlreich. Die
Wildkatze kommt in den Auen an der Donan sehr selten vor. Die Fischotter findet sich
noch im Schwarzwasser (Feketeviz) und Dudvag, sowie längs der Gebirgsbäche. Selten
sind der Iltis, der Hermelin, der Edel- nnd Steinmarder. Der Biber ist schon völlig
ausgerottet, desgleichen Luchs, Bär und Wolf. Der letzte Wolf wurde in den Fünfziger-
Jahren in den Kleinen Karpathen geschossen. Unter den Vögeln kommen Raubvögel
recht zahlreich vor, insbesondere der Stein-, Fluß-, braune nnd Schreiadler, dann Sing-
vögel, Wasser- und Sumpfvögel. Auch das nützliche Federwild ist vertreten; im Wasser
tritt die Wildente auf und gibt Anlaß zu großen Jagden. In neuerer Zeit trifft man
auch schon den wilden Truthahn, der in der Fasanerie zu Szered gezüchtet wird. Auch
das Faust- oder Steppenhuhn ist nicht unbekannt, doch hier kein ständiger Vogel, da er
nur alle 10 bis 20 Jahre einmal aus Asien einzutreffen pflegt. Von den Amphibien sind
mehrere Arten vou Schildkröten, Schlangen, Eidechsen und Kröten zu erwähnen. In
manchen Gegenden, z. B. der Umgebung von Ottenthal (Ottövölgy), sind die Schlangen
häufig. Die Krebse des Marchflusses sind groß und schmackhaft, dagegen nehmen die Fische
merklich ab, obgleich Donau, March und Waag mehrere wohlschmeckende Fischgattungen
liefern, darunter Hausen, Störe, Hechte, Welse nnd Karpfen. Von sonstigen Fischen wären
noch die Barsche, Sander, Barben, Karauschen, Lachsforellen und Forellen zn erwähnen.
Letztere werden in Ottenthal und auf anderen herrschaftlichen Besitzungen auch künstlich
gezüchtet.
Auch an Mineralien ist das Comitat reich. An erster Stelle ist da der schwarze
Schiefer zu erwähnen, der kein Urschiefer, sondern ein Glied der Liassormation ist. Er
kommt in mächtigen Schichten vor und wird gebrochen, theils auf offenen Abbanplätzen,
theils in Schächten (im Gebirge des romantischen Marienthales) und dann zu Schreib-
tafeln und Dachplatten, aber anch zu Ziergegeustäudeu, ja Deckplatten für Möbel
verarbeitet. Graphit kommt als Graphitschiefer um Bösiug, Theben, Preßbnrg nnd Pernek
vor, an letzterem Orte in sehr reiner Qualität; Ealeit in weißer faseriger Beschaffenheit zu
Theben, in Krystallen zu Pernek. Im westlichen Theile der Kleinen Karpathen findet sich
anf der Herrschaft Stampfen dunkelgrauer Marmor, der auch für Skulpturen verwendbar
ist. Bei Blasenstein-St. Nikolaus (Detrekö-Szent-Miklös) findet sich Tropfstein. Antimouit
kommt im Granitgestein zu Bösing vor, aber auch in Pernek, wo er derb, zuweilen haufen-
förmig auftritt. Diese beiden Stellen sind anch Fundorte von noch anderen Mineralien,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch