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Nach dcm Ausstellen des Ärpadischeu Königshauses stand Preßburg unausgesetzt
an der Spitze der großen politischen Ereignisse. Die Könige des Hauses Anjou weilten
gerne und oft in der amnuthigen Stadt. Die weltlichen Großen und Vornehmen nebst
dem Adel mehrerer Comitate versammelten sich wiederholt in Preßburg zu den
sogenannten Palatinaltagen, namentlich zur Zeit Ludwigs I.; während des Aufenthalts
dieses Königs geschah es auch, am 31. December 1362, daß die Herzoge und Herren von
Österreich, Steiermark und Körnten ihm ein ewiges Bündniß schworen.
Noch weit öfter kam König Sigismnnd nach Preßburg. Er bekräftigte 1385 die
Privilegien der Stadt und mehrte auch später noch wiederholt die Vorrechte der
Einwohner, andererseits aber war dieser stets an Geldmangel leidende Monarch mehrmals
eine große Last für die Bevölkerung. Er verpfändete die Stadt sogar an die mährischen
Fürsten Jodocns nnd Prokop. Hier schloß Sigismnnd im Jahre 1390 mit Albrecht
Herzog von Österreich und Jodocns Markgrafen von Mähren einen Vertrag zum Schutze
der Kaufleute nnd ebenda gelobten sie sich 1392 gegenseitige Hilfe. Hier überließ er mit
Genehmigung der Landstände dem Herzog Albrecht von Österreich das Recht, ihm, falls
er ohne Leibeserben stürbe, auf dem Throne Ungarns zu folgen. Er hob das Ansehen
der Stadt und mehrte ihren materiellen Vortheil auch durch Errichtung einer Münzstätte
in Preßburg (1430). Auch Sigismuuds Nachfolger, König Albrecht, kam mit seiner
Gemalin Elisabeth wiederholt nach Preßburg.
Auch das Haus Hunyadi ist mit maucheu seiner glorreichen Eriuueruugeu an das
Leben der Stadt Preßburg gekuüpst. In Preßburg erhielten die Hunyadi Ernennungen,
Ländereien, Rechte, Titel, Begünstigungen. Hieher wendet sich gelegentlich Johannes, der
Gouverneur, der Begründer des Ruhmes seines Geschlechts, und ist stets herzlich, ja begeistert
aufgenommen. Hier beendet im Jahre 1450 der Bevollmächtigte Johannes Hunyadi's,
Johann Vitöz von Zredna, die schon 1447 in Wien angebahnten Unterhandlungen mit
Kaiser Friedrich. Von Preßburg datirt sind zahlreiche Urkunden, Donationen, Privilegien
und Ernennungen des ruhmreichen Mathias. Auf dem Preßburger Reichstage bekräftigte
er das am 8. September 1468 geschaffene Gesetzbuch. Das häufige Residireu Mathias
in Preßburg, der Glanz seiner Hofhaltung, die Erscheinung der bei ihm weilenden
ausländischen Gesandten und Herren waren für das öffentliche Leben in der Stadt überaus
anregend. Das wichtigste aber war für Preßburg, daß hier Johann Vitez von Zredna mit
der Genehmigung Papst Pauls II. im Jahre 1467 die ^eaäemia Isti-vpolitana gründete,
deren Gebäude in der Venturgasse noch jetzt besteht. Solange diese Anstalt vorhanden war,
sah sie ihre Lehrstühle mit berühmten Männern besetzt, unter denen besonders Aurelius
Braudoliui alsProsessor desTriviums und Johannes Müller, der berühmteRegiomontanus,
als Professor des Qnadrivinms zu erwähnen sind.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch