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dem einst gleichfalls Primatialen Palast am Esterhäzyplatz (jetzt Militärspital) am
geeignetsten sind, das Andenken des herrschaftlichen Lebens im vorigen Jahrhundert für
die Phantasie wieder heraufzubeschwören. Unter den neneren Gebänden sind die hervor-
ragendsten: die schöne katholische Kirche in Blnmenthal, die Synagoge in der Altstadt,
das schöne, innen glänzend decorirte Stadttheater, das Landeskrankenhaus, die Staats-
Realschule, das evangelische Gymnasium, der königliche Gerichtshof, das Comitatshans
und mehrere Kasernen, aber auch eine stattliche Anzahl palastartiger Privat- und Mieth-
hänser von einzelnen Magnaten und Bürgern. Unter den in neuerer Zeit ausgebauten
oder im Ausbau begriffenen Straßen erwähnen wir die Baroß-Gäborgasse mit ihren
eleganten Privathäusern und dem neuen Gebäude des Corpscommandos, dann die
Stephaniestraße mit dem großen Zinspalast des Erzherzogs Friedrich, ferner die Edl-,
Convents-, Kisfalndy- und Pallisadengasse, die sämmtlich als hübsch gelten dürfen. Die
neue Colonie Ujtelep (Neustift) vergrößert sich Jahr um Jahr um etliche schöne moderne
Villen, die von grünen Lanbbänmen und duftigen Blumenbeeten umgeben, Fuß und
Abhang des Berges bedecken, so daß die Colonie schon jetzt zu den schönsten Stadttheilen
Preßbnrgs gehört. Schöne Landhäuser gibt es auch auf anderen Punkten des Preßbnrger
Gebirges, so um die Batzenhäusel her, auf den Höhen längs des Tiefen Weges, am
AbHange des Catvarienberges, in der Gegend des Eisenhammers, im Mühlthal n. s. w.
Die bemerkenswerthesten unter diesen sind der Eleonorenhof und das Dnbsky'sche
Etablissement Bellevue; ersterer eiue Schöpfung des Grafen St.-Genois, letzteres eine
vielbesuchte und solchem Besuch auch gewachsene Restauration. Ein beliebtes Imbiß-
Plätzchen ist die Gruppe der Batzenhäusel, desgleichen der Kaffeegarten des Meßners bei
der Kapelle am Tiefen Weg, der Tunnelgarten, die Strohhütte, das Forsthaus am
Gemsenberg, wo überall auch volle Verpflegung zu haben ist.
Übrigens hat Preßburg, was Erholungsorte betrifft, unter den ungarischen Städten
kaum seinesgleichen. Am rechten Donauufer lagert sich auf weitem Flächenraum der
städtische Anpark, der im Sommer mit seinen herrlichen Spazierwegen, weithin schattenden
Baumkronen, grünen Rasenplätzen, bunten Blumenteppichen, mannigfachen seltenen
Zierbäumen und Sträuchern, sowie dem eine sehr schöne Aussicht bietenden Aukasseehause,
eine überaus erquickliche Promenade- und Unterhaltungsstätte ist. Wem übrigens der
Aupark für seine Spaziergänge nicht genügt, kann über ihn hinaus sich stundenweit
auf guten Waldwegen ergehen. Der Habern (xabos), das Jägerhaus, die alte Au, die
Pötschen-An sind lauter beliebte und vielbesuchte Ausflugsorte, gleichfalls am rechten Ufer
der Donau, wohin man von der Stadt über die auch für Fußgänger bequem eingerichtete
gewaltige Eisenbahnbrücke gelangt, aber auch oberhalb der Brücke sich rasch vom Centrum
der Stadt aus mittelst eines kleinen Dampfers übersetzen lassen kann. Am diesseitigen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch