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in der Theresienstadt, am Fuße des Schloßberges, das Kirchlein der Nonnen unserer
Lieben Frau, die Kapelle des städtischen Krankenhauses, die Sanct Katharinenkapelle vom
Anfang des XIV, Jahrhunderts, die schon am Ende des XIV. Jahrhunderts (1396) erwähnte
Corpus Domini-Kapelle, jetzt in der Obhut der Jesuiten befindlich; ferner die oberhalb
des Tiefen Weges befindliche Marienkapelle, unter der sich eine Grotte der Muttergottes
von Lourdes befindet, während unweit der aussichtsreiche Calvarienberg ansteigt. Haus-
kapellen finden sich in den Palais des Primas, des Erzherzogs Friedrich und im
Palais Stabwasser, im Landes- und im Militärspital, in der Kapitel-Propstei, im
städtischen Arbeitshaus und in den verschiedenen Klöstern. Unter den letzteren erwähnen
wir noch besonders die Ende des XV. und Anfang des XVI. Jahrhunderts erbaute Sauet
Sebastians- (jetzt Rosalieu-) sowie die neuere Lorettokapelle, beide im Franziskanerkloster.
Die in Preßburg bestehenden Klöster besitzen, mit Ausnahme eines einzigen, große
Stiftungen. Das älteste ist das der Franziskaner, dessen Ursprung bis ins XIII. Jahr-
hundert zurückgeführt wird. Das durch öftere Erdbeben beschädigte Kirchenschiff wurde
1616 umgebaut, wvbei aber das Chor seine alte Form behielt. Der bereits erwähnte
Thurm, vom Anfang des XIV. Jahrhunderts, war durch Erdbeben und Fenersbrünste
bereits so beschädigt, daß er bis zur Glockenstube abgetragen und nach den alten Maßen
und Formen neu anfgebant werden mnßte. Diese Arbeit wurde gerade 1896, im Jahre
der Millennininsseier fertig. Der herabgenommene Theil des Thurmes wurde, bei derselben
festlichen Gelegenheit, auf Kosten der Preßbnrger I. Sparcafse an einem schönen Punkte
der städtischen Auaulage als zierliche kleine Gedächtnißhalle wieder aufgestellt.
Die übrigen Klöster sind neueren Ursprungs. Die Jesuiten ließen sich zuerst 1627
in Preßburg nieder, und zwar in dem durch Peter Päzmäny für sie erbauten Hause der
Capitelgasse; unter Maria Theresia wurde ihr Orden aufgehoben, erst 1855 kehrten sie
zurück und wohnen seitdem in ihrem jetzigen Kloster am Batthyänyplatz. Ihre thurmlose
Kirche, die ursprünglich eine protestantische war, erhielten sie 1672 auf Befehl Kaiser
Leopolds. Das Kloster der Barmherzigen ist durch Primas Georg Szelepcsenyi 1669
gegründet. Auch die Kirche stammt ans diesem Jahre, das jetzige Klostergebäude aber
ist durch Erzbifchof Kollouich 1703 errichtet. In der Nachbarschaft der Jesuiten steht
das kolossale Kloster der durch Erzbischof Kollonich 1672 hier angesiedelten Ursnlinerinnen.
Das jetzige Gebäude ist durch Erzbischof Emerich Esterhazy 1731 erbaut; die dazu
gehörige einfache Kirche war früher gleichfalls evangelisch und wurde 1640 gebaut.
Das Kloster der 1676 in Preßburg eingewanderten Kapuziner steht an der Ecke der
Kapuzinergasse und des Comitatshansplatzes, es hat einen großen Garten und mehrere
Zinshäuser gehören dazu. Das jetzige große Gebäude ist gleichfalls durch Erzbischof
Emerich Esterhazy 1718 errichtet uud 1861 durch den Religionsfond umgebaut worden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch