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die Pfarrkirche, die ein sehr bemerkenswerthes Grabdenkmal des Palatins Jlleshazy
enthält. Die Stadt hat ein Untergymnasium, eine Sparcasse, einen landwirthschaftlichen
Verein, einen Verband der Weinproducenten und ein Kapuzinerkloster mit schöner
Bibliothek. In geringer Entfernung von der Stadt liegt das Dorf Zei l (Czajla)
mit Gold- und Eisenkiesgruben, sowie einer Schwefelsäure- und Eisenvitriolfabrik, die
80 Arbeiter beschäftigt und jährlich etwa 800 Tonnen Schwefelsäure und 400 Tonnen
Eisenvitriol erzeugt.
Nördlich von Bösing liegt Modern (Modor), eine Stadt mit geordnetem Magistrat,
zu der die Pußta Kirälysalu gehört. Diese Stadt ist eine der ältesten Ortschaften des
Preßbnrger Comitats. Sie hat alte Ringmauern, einen ehrwürdigen Thorthurm, schöne
Kirchen, ein hübsches Stadthaus, breite Straßen, wohlhäbig aussehende Häuser, öffentliche
Brnnnen und Promenaden. Die Einwohner, 4.991 an der Zahl, sind meist Slovnken
und Deutsche. Auch diese beschäftigen sich mit Weinbau, Pferde- und Viehzucht, auch
Industrie und Handel, insbesondere mit Thonindustrie und Faßbinderei. Es bestehen
in der Stadt mehrere Gewerbevereine. Außerhalb der Stadt liegt an einem schönen
Punkte die staatliche Lehrerbildungsanstalt. Erwähnenswert sind auch die hübschen uud
behaglichen Landhäuser in den Tannenwäldern des nahen Gebirges, Eigenthum der Stadt
oder Privater, aber im Sommer auch von Fremden aus Preßburg, Budapest und Wien
häufig bewohnt.
Nördlich von Modern liegt an der Landstraße die Großgemeinde Scha t tmanns -
dorf (Eseßte), mit 1788 Einwohnern, ein historisch denkwürdiger Ort. Er bestand schon
im XIII. Jahrhundert und erhielt von Ferdinand I. ein Wappen und 1560 das Marktrecht.
Zu Anfang unseres Jahrhunderts wurde hier die Feuerschwammgewinnung im Großen
betrieben. Ju der Gemarkung gibt es Kohlenwerke. Oberhalb der Stadt erhebt sich in
romantischer Wald- und Berggegend, auf malerischer Höhe, das schöne, aber zum Theil
schon ruiuenhafte Schloß der Pälffy, die B ibe r sbu rg (Vöröskö), mit Sammlungen von
Alterthümern, Mineralien, Urkunden und Waffen, auch blühenden Gemüse-, Obst- und
Ziergärten. Ihren ungarischen Namen (Rothenstein) hat die Burg wohl wegen des
rothen Granits erhalten, auf dem sie steht und der auch die Gegend geologisch charakterisirt;
der deutsche Name Bibersburg dürfte vom Biber kommen, der einst in der Gegend zahlreich
gehaust haben mag. Die Bnrg wurde 1230 auf Geheiß Constantias, Tochter Belas III.,
Gemalin König Przemysl Ottokars I. von Böhmen, erbaut.
Im Wartberger Bezirk ist der Hauptort War tbe rg (Szempcz), eine Großgemeinde,
zu der auch die bevölkerte Pußta Kereny gehört. Es hat 3315 magyarische Bewohner,
viel Ackerbau und Viehzucht, auch eine Sparcasse. Geschichtliches Interesse hat, daß
hier am 14. October 1619 Gabriel Bethlen das Heer des Generals Tiefenbach schlug.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch