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In der nordöstlichen Ecke des Comitats befinden sich zwischen zwei Armen der
Tirnava: Szärazpatak, Selpiez und Klcsovän. Die Bewohner von Szärazpatak
bauen seit der Mitte des XVI. Jahrhunderts guten Wein. Klcsovän ist die slovakisirte
Form des ursprünglich magyarischen Namens Kolesvany; es kommt schon 1256 vor. In
dem Raume zwischen der Tirnava und dem Krupaer (Korompaer) Bach folgen: Bogdäny,
Späeza, Boleraz, Deutsch-Nußdorf (Felsö-Diös) und Unter-Krupa (Alsö-
Korompa). Bogdäny gehörte theils zur Herrschaft Bibersburg, theils zur Burg Eleskö.
Beachteuswerth ist seine Kirche, namentlich deren Chorgewölbe und das alte Sakraments-
häuschen. Boleräz wurde durch Bela IV. 1240 den Tyrnauer Nonnen verliehen
und verblieb ihnen bis auf Josef II., daher es in alter Zeit auch Villa ckomiluu-um
(Frauendorf) hieß. Deutsch-Nußdorf war ursprunglich ein zur Burg Korlätkö gehöriges
Krongut, das durch König Sigismund 1388 dem Wojwoden Stibor und seinen Brüdern
verliehen wurde. Im XVI. Jahrhundert erhielt es den Rang eines Marktfleckens. Unter-
Krupa und das weiterhin zu erwähnende Ober-Krupa sind gleichfalls Ortschaften aus
Ärpädischer Zeit und schon 1256 erwähnt. Unter-Krupa hat ein Graf Chotek'fches
Schloß. Dann folgen die Orte Binocz, Nad, Bikßärd uud Schmolenitz (Szomoläny),
letzteres ist Großgemeinde mit 1.326 Einwohnern und einem Pälfsy'schen Schloß;
Bikßärd treibt starke Hausindustrie von Holzwaaren und seine Umgebung hat neuerdings
Funde der Steinzeit geliefert. Zwischen der Tirnava und Blava trifft man die Orte
Jaßlöcz, Bohuuia , Pagirowitz (Pagyeröcz), Uuter-Dubovan (Alsö-Dombö),
Ober-Krupa (Felsö-Korompa), Ober-Dubovan (Felsö-Dombö) Nahäcs, Kätlöez
und Dej tha (Dejthe).
In der dreieckigen Ebene zwischen der Waag und dem Unterlauf der Kleinen Donau
sind die bemerkenswerthesten Ortschaften Galant« und Dioßeg. Galäuta hat den
Magnatenfamilien der Esterhäzy ihr Prädicat gegeben. Die Esterhäzy haben daselbst
zwei große, hochthürmige Schlösser und einen schönen Park. Es ist Großgemeinde mit
2.465 magyarischen, slovakifchen und deutschen Einwohnern, sowie den zugehörigen
Ansiedlnngen Korößeg, Terezmajor und Garasdmajor. Es wird schon in den päpstlichen
Zehentlisten der Jahre 1332 bis 1337 als Pfarre erwähnt, so daß es füglich als
Ansiedlnng aus der Ärpädeuzeit zu bezeichnen ist. Jetzt ist es ein wichtiger Knotenpunkt
des Verkehres. Von hier geht eine Zweiglinie der Budapest-Wiener Eisenbahn gegen
Szered und Galgöcz-Lipötvär ab. Die Einwohner haben Industrie uud Ackerbau, mehrere
Creditvereine, eine Sparcasse und sehr besuchte Märkte. Bei Galäuta liegt die Pußta
Palöez, wo die Cichorieuwurzel laudwirthschaftlich gebaut und nach Rumänien exportirt
wird. Nordwestlich liegt an der Staatsbahn die Großgemeinde Magyar-Diößeg mit
der Pußta Ujhely und der Ansiedlnng Kerekcsärda, die eine große Zuckerfabrik aufweist.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch