Seite - 275 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18

ungarischer Leseclub, ein Feuerwehr- Verein und ein vierclassiges Gymnasium von Piaristen, die durch die Gemalin des Grafen Paul Pälffy an Stelle der Jesuiten hier angesiedelt wurden. Ihr großes zwei- stöckiges Haus ist 1676 erbaut; ihre schöne, freskeugeschmückte Kirche wurde durch den Piaristen-Baumeister Johann Boyad vollendet, zeigt aber jetzt infolge von Erdbeben starke Sprünge. Privigye ist Bezirkssitz für die nordöstlichen Theile. Dieser Bezirk unterscheidet sich in wirth- schaftlicher Hinsicht von den südlicheren Theilen des Comitats. Oft schneit es da schon im September und der Schnee kann bis zum Mai liegen bleiben; die Tem- peratur steigt im Sommer nicht selten auf 30 Grad Reaumur, im Winter sinkt sie bis 18 Grad Reaumur. Auch in den breiteren Thälern sind Wetterumschlage häufig; der Boden ist mager, an Wildwüssern reich, kiesig, daher die Landwirthschaft so wenig lohnend, daß der Bauer oft nicht einmal sein Saatkorn zurückgewinnt; vollends kann kein Jahr so ergiebig sein, daß der Bedarf der Bevölkerung gedeckt wäre. Nur in der Gegend des Mergelthons, bei Divek und an beiden IS» Lipötvür — Das Thor von Lipötvär — Hauptplatz in Freistadtl.