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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 282 -
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282 Comitats dem Bischof verliehen, doch blieb diese Würde auch nachher von Weltlichen bekleidet, so daß die Bischöfe der Stadt erst unter Wladislaus II. Obergespane wurden; von da an aber hatten sie dieses Amt bis zu Gußtenyis Tode inne, der im Jahre 1766 Bischof von Neutra wurde. Eine Zeitlang hielten anch die Truppen Bocskays und Bethlens die Stadt besetzt und im Jahre 1663, nach dem Falle Neuhäusels, fiel sie sammt der Burg durch Verrath in die Hände einer türkischen Truppe von 6000 Mann. Der Bischof flüchtete vor den Türken, die ein Jahr lang in der Stadt blieben und an der Bürgerschaft große Grausamkeiten verübten. Das Befreiungsheer unter Touches wurde also freudig begrüßt, und unter tapferer Mitwirkung der Bürgerschaft gelang es ihm im Frühjahr 1664 den Feind aus der Stadt zu werfen. Das „Türkenthor" an der Neutra erinnerte dann noch lange an diese Besetzung. Im Jahre 1705 nahmen die Truppen Franz Räkoezis II. die Stadt und behaupteten sie bis zum Ende des Krieges; hier empfieng Räköezy seine Gemahlin, die als Friedenswerberin an ihn entsendet war. Diese vielen Schicksalsschläge trafen am herbsten die alte magyarische Bevölkerung, die auch größtentheils zu Grunde ging. An ihrer Stelle ließen sich Slovaken, Deutsche, Raizen nieder. Nach und nach erstarkte jedoch das magyarische Element wieder, denn in den Alten, die übrig geblieben waren, lebte der patriotische Geist, und heute ist Neutra eine der magyarischesten Städte in den oberen Comitaten, der Brennpunkt magyarischer Interessen im Oberland. Der starke Verkehr, die schönen, theils gepflasterten, theils asphaltirten und mit Gas beleuchteten Straßen, das prächtige Stadthaus, das große Comitatshaus, das Theater, eine ganze Reihe schöner neuer Gebäude und die lebhaft andauernde Bauthätigkeit, das Alles stellt Neutra mit voran unter den hübscheren Provinz- städten Ungarns. Das geistige Leben der gebildeten Bürgerschaft entwickelt sich immer mehr; im Winter wirken die öffentlichen Vorträge anregend, literarische und philanthro- pische Vereine thun ein Gleiches, auch die durch Bischof Roskovänyi gegründete und 1885 in einem eigenen zweistöckigen Gebäude untergebrachte öffentliche Bibliothek von 42.000 Bänden trägt dazu bei. Überdies ist Neutra Sitz des oberungarischen Cultur- vereins. Ein römisch-katholisches Obergymnasium und theologisches Institut, eine Bürger- schule und mehrere Klöster kommen hinzu. Die Fortschritte von Handel und Industrie bekunden sich durch eine große Dampfmühle, eine Malzfabrik und Bierbrauerei, eine Handels- und Creditanstalt. Neuestens hat das Comitat auch eiu neues, gut eingerichtetes Krankenhaus erbaut. Überhaupt bildet die Stadt ein buntes Gemisch von Alt und Neu; neben 300- bis 400jährigen Hänsern ragen stolze Neubauten empor. Unter den alten Bau- werken steht die Festung voran, und in ihr die Kathedralkirche. Diese besteht aus zwei Theilen. Der obere, größere bewahrt die Gebeine des Eremiten Zoerard, die einst in silbernem Sarge lagen. Matthäus Csäk ließ diesen fortbringen nnd er gelangte erst nach
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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